Franz Schreker

Franz Schreker

Komponist:in

1878 — 1934
Franz Schreker war ein Kind der letzten Phase der österreichisch-ungarischen Monarchie. In den ersten Dekaden des 20. Jahrhunderts wurde er zu einem der führenden Opernkomponisten der Welt, bevor der Aufstieg des Nationalsozialismus seine Karriere brutal beendete. Geboren in Monaco als Sohn katholischer beziehungsweise jüdischer österreichischer Eltern, erhielt er seine Ausbildung in Wien, wo er in den progressiven Künstlerkreisen um Gustav Mahler verkehrte. Er erregte Aufmerksamkeit durch sein preisgekröntes Intermezzo für Streichorchester (1902) und machte sich einen Namen als versierter Chordirigent, bevor er 1912 mit Der ferne Klang seinen ersten großen Opernerfolg feiern konnte. Noch mehr Begeisterung lösten 1918 Die Gezeichneten und 1920 Der Schatzgräber aus. Ein bedeutendes Echo fand außerdem die Kammersymphonie (1916), in der sein leidenschaftlicher, in Farben schwelgender spätromantischer Stil zu einem atmosphärischen Werk für nur 24 Musiker verdichtet ist. 1920 wurde Schreker Direktor der Hochschule für Musik in Berlin – Ernst Krenek und Alois Hába zählten zu seinen Studenten –, und um die Mitte der 1920er-Jahre war er nach Richard Strauss der am häufigsten aufgeführte lebende Opernkomponist. Seine späteren Opern Irrelohe (1924) und Der singende Teufel (1928) erwiesen sich als weniger populär, Der Schmied von Gent (1932) schließlich wurde Ziel vehementer Angriffe der Nationalsozialisten. Nach einem Schlaganfall starb Schreker im März 1934. Seit den 1990er-Jahren erleben seine Werke aufgrund des neu erwachten Interesses an Musik, die vom Nationalsozialismus unterdrückt wurde, eine verdiente Renaissance durch Konzerte, Aufnahmen und Aufführungen an bedeutenden Opernhäusern.