Standards zu spielen gehört zum Grundhandwerk eines jeden Jazzmusikers. Standards zu setzen ist dagegen nur einigen wenigen vorbehalten. Keith Jarrett hat in seiner Karriere beides gemacht. In seinem sogenannten “Standards”-Trio mit Bassist Gary Peacock und Schlagzeuger Jack DeJohnette, das 2013 sein 30-jähriges Jubiläum feierte, sogar zur selben Zeit. Seit 1983 beweist dieses Trio unermüdlich, dass die Klassiker des “Great American Songbook” nicht zum alten Eisen gehören, wenn sie nur in die richtigen Hände fallen. Ebenso rastlos setzte Jarrett aber auch immer wieder neue Standards für Piano-Soloimprovisationen. Angefangen bei dem Studioalbum “Facing You”, mit dem er 1972 bei ECM debütierte, über das erste monumentale Live-Soloalbum “Bremen/Lausanne” und das unglaublich populäre “Köln Concert” bis hin zu “Rio” aus dem Jahr 2011.
Doch man würde der tatsächlichen Vielseitigkeit dieses Künstlers nicht gerecht werden, wenn man ihn nur auf diese erfolgreichen und von der Kritik stets in höchsten Tönen gelobten Solo- und Trio-Alben reduzieren würde. Den Beweis dafür liefert nun eine Serie mit Neu- und Wiederveröffentlichungen, die anlässlich des 70. Geburtstags von Keith Jarrett am 8. Mai 2015 erscheint.
“Creation” enthält Musik aus sechs improvisierten Solokonzerten, die der Pianist 2014 in Tokio, Toronto, Paris und Rom gab, und zu einer ungemein lyrischen Suite formte. Auf “Samuel Barber/Béla Bartók”, aufgenommen bereits Mitte der 1980er Jahre, steht hingegen der fantasievolle Interpret klassischer Werke im Fokus. Parallel richtet iTunes für Jarrett eine “Curated Artist Page” ein, auf der fünfzehn neu gemasterte Klassiker des Pianisten im MfiT-Format (Mastered for iTunes) angeboten werden. Zehn dieser Alben präsentieren den Jazzmusiker Jarrett, mal als Solisten oder mit seinem “Standards”-Trio", dann wieder mit seinem amerikanischen (feat. Dewey Redman, Charlie Haden & Paul Motian) oder europäischen Quartett (feat. Jan Garbarek, Palle Danielsson & Jon
Christensen) der 1970er Jahre oder gar in einem orchestralen Rahmen. Auf den anderen fünf Alben spielt Jarrett klassische Werke von Schostakowitsch, Bach, Händel und Mozart. Die Alben kann man bei iTunes auch besonders preiswert zusammen in einer “Jazz Collection” und einer “Classical Collection” erwerben. Auf Keith Jarretts Facebook-Seite wird es außerdem eine Fan-Aktion anlässlich des Geburtstages geben.
Im Mai kommt Keith Jarrett für zwei Solokonzerte nach Europa. Am 18. Mai tritt er im Teatro San Carlo in Neapel auf und am 22. Mai im KKL in Luzern. Weitere Jarrett-Auftritte in Europa sind für dieses Jahr bislang nicht geplant.
Neuerscheinungen:
Keith Jarrett – A Jazz Collection:
Keith Jarrett – A Classical Collection: