Das Haus der Kunst in München zeigte im Winter 2012/2013 mit „ECM – eine kulturelle Archäologie“ eine Ausstellung, die weit mehr versuchte, als einen Überblick über die Geschichte eines der bedeutendsten Musiklabels der Gegenwart zu vermitteln. Dem Ort angemessen – das „Haus der Kunst“ ist eines der wichtigsten Ausstellungshäuser für zeitgenössische Kunst – versuchten der kuratierende Direktor Okwui Enwezor und Co-Kurator Markus Müller die künstlerische Eigenart und Bedeutung des Unternehmens zu erfassen, dessen Wirken weit über die Musik hinausweist.
Weit mehr als Musik
Während die frühen Jahre im Mittelpunkt standen, in denen US-amerikanische und europäische Jazz-Avantgardisten auf Manfred Eichers Vision von einem Klangbild trafen, das „auf einer räumlichen Öffnung der Musik und einer Dekomprimierung des Klangs beruhte“ (Enwezor), so eröffnete die Ausstellung auch den Blick auf das fruchtbare interdisziplinäre Feld, das um ECM herum erblühte: von den Filmen Theo Angelopoulos', Jean-Luc Godards und Peter Greenaways, über die Fotografien Dieter Rehms, Ralph Quinkes und Deborah Feingolds, die grafischen Coverdesigns von Barbara Wojirsch bis hin zu den Konzerten und Aufführungen von Keith Jarrett, Codona, Arvo Pärt und Heiner Goebbels.
6CD-Box zur Ausstellung
Für die Ausstellung stellten Manfred Eicher und Steve Lake die „Selected Signs III-VIII“ zusammen, eine Auswahl von Musikstücken, die für die mannigfaltigen stilistischen Entwicklungslinien in der reichen Geschichte von ECM stehen. Eigens für die verschiedenen Hörstationen im Haus der Kunst konzipiert, ist die Sammlung nun in einer 6CD-Box erhältlich. Eine Vielzahl von Themen und Strömungen wird hier vorgestellt: die große Bandbreite von Kompositionen in der New Series, Musik für Filme, Rekonstruktionen von Alter Musik, transkulturelle Musik, Minimal Music sowie Jazz und Improvisationen unterschiedlichster Prägung in einer Zusammenstellung mit mehr als sieben Stunden Spielzeit.