Album insights
Adolf von Henselt, geboren 1814 in Schwabach, gehörte zu den bedeutendsten Klaviervirtuosen und Komponisten des 19. Jahrhunderts. Nach dem Umzug seiner Familie nach München begann er dort seine musikalische Ausbildung. Besonders prägend war für ihn der Einfluss Carl Maria von Webers. Nach Studienaufenthalten in Weimar und Wien ließ sich Henselt schließlich in St. Petersburg nieder. Dort wirkte er als kaiserlicher Hofpianist und übernahm die Rolle des Generalmusikinspektors, wodurch er der russischen Klavierpädagogik entscheidende Impulse gab. Viele seiner Schüler, wie zum Beispiel Nikolaj Zverev, beeinflussten wiederum nachfolgende Generationen von Pianisten maßgeblich.
Henselts Kompositionen waren von Zeitgenossen hoch geschätzt; Robert Schumann bezeichnete ihn etwa als den „Chopin des Nordens“. Besonders seine Etüden op. 2 und op. 5 zeugen von technischer Raffinesse und künstlerischer Fantasie. Während die Etüden op. 2 durch französische Titel auffallen und den dramatischen Umgang mit Tonarten zeigen, setzen die op. 5-Etüden diese künstlerische Linie mit deutschen und italienischen Überschriften fort. Die erste Etüde dieser Reihe, inspiriert von Beethoven, weist bereits auf spätere Komponisten wie Brahms und Balakirew hin. Jede Etüde hebt Henselts Vielseitigkeit und sein Gespür für musikalische Nuancen hervor.
Durch seine Tätigkeit als Pädagoge, Komponist und Pianist leistete Henselt einen nachhaltigen Beitrag zur europäischen Klaviermusik. Sein umfassendes Werk und seine innovative Lehrtätigkeit hinterließen einen bleibenden Eindruck und inspirierten etliche Musiker seiner Zeit ebenso wie spätere Generationen.