Album insights
Franz Xaver Scharwenka, dessen musikalischer Werdegang bereits in jungen Jahren durch das Vorbild seines Vaters geprägt wurde, kam in Samter zur Welt. 1865 zog er gemeinsam mit seinem Bruder Philipp nach Berlin, um an Theodor Kullaks Neuer Akademie der Tonkunst zu studieren. Dort entwickelte er sich rasch weiter, sowohl am Klavier als auch als Komponist, und erhielt 1868 eine Anstellung als Lehrer. Bereits ein Jahr später trat er erstmals als Pianist auf und machte sich mit seinem klaren und virtuosen Spiel einen Namen.
Seine ersten Werke, darunter ein Klaviertrio und eine Violinsonate, erschienen 1869 im Druck. Die Veröffentlichung der Polnischen Tänze op. 3 verhalf ihm zu großer Bekanntheit; dieses Werk wurde millionenfach verkauft. Schon früh begann Scharwenka als reisender Pianist zu konzertieren, was seinen Ruf weiter festigte. Als erfolgreicher Komponist von Klavierkonzerten heiratete er 1877 Zenaide Gousseff. Ab 1881 verlagerte er seinen Schwerpunkt auf die pädagogische Arbeit und gründete in Berlin ein eigenes Konservatorium.
Im Jahr 1890 reiste Scharwenka erstmals nach Amerika, wo er bereits als Komponist geschätzt wurde. Später eröffnete er in New York eine Filiale seines Konservatoriums und verbrachte dort sieben Jahre, während er die Sommer in Deutschland verbrachte. In dieser Zeit widmete er sich verstärkt der Lehre, schrieb pädagogische Schriften und verfasste seine Autobiographie. 1924 verstarb er in Berlin.
Sein musikalisches Schaffen konzentrierte sich vor allem auf das Klavier, wobei sich sowohl der polnische Einfluss seiner Kindheit als auch die Ausbildung in Berlin widerspiegeln. Scharwenka zeigte eine weltoffene Haltung und wurde insbesondere von Schumann und Chopin inspiriert. Zu seinen populären und originellen Werken zählen die Polnischen Tänze ebenso wie romantische Kompositionen, etwa Polonaisen und das Impromptu op. 17.
Die Valse-Caprice op. 31 sowie der Walzer „Eglantine“ op. 84 stehen exemplarisch für die Qualität und den Charme seiner Musik. Auch mit der Sonate für Violine und Klavier op. 2 bewies Scharwenka seine Erfahrung im großformatigen Komponieren. Seine Erste Klaviersonate, ein ambitioniertes Jugendwerk in vier Sätzen, zeichnet sich durch eine deutliche innere Energie aus.