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Die Nummerierung der Sinfonien entspricht nicht der tatsächlichen Entstehungsreihenfolge – sie wurden vermutlich in der Folge 16, 15, 14, 13 komponiert, wobei die mittleren beiden Werke vor den äußeren entstanden. Diese Kompositionen spiegeln Haydns Tätigkeit für zwei bedeutende Dienstherren wider: die Familie Morzin und das Haus Esterházy.
Als Kapellmeister der Morzins pendelte Haydn zwischen deren böhmischem Sommerschloss und ihrem Wiener Stadtpalais, wobei er hauptsächlich im Schloss verweilte. Das eher kleine Morzin-Orchester wurde durch eine Blaskapelle ergänzt, deren Mitglieder bei Bedarf auch Streichinstrumente spielten. Für dieses flexible Ensemble schuf Haydn etwa zwölf Sinfonien, darunter die Nummern 15 und 16, die zwischen 1759 und 1761 entstanden – bevor finanzielle Schwierigkeiten die Morzins zwangen, ihr Orchester aufzulösen und Haydn zu den Esterházys wechselte.
Die Sinfonie Nr. 15 zeichnet sich durch einen ersten Satz im französischen Ouvertürenstil aus, mit charakteristischer ABA-Struktur (langsam-schnell-langsam). Auch der zweite Satz verrät französische Einflüsse, besonders in den punktierten Rhythmen des Menuetts. Das Presto-Finale demonstriert Haydns brillante Instrumentierungskunst und strukturelle Meisterschaft.
Ebenso beeindruckend erscheint die Sinfonie Nr. 16 mit ihrer klaren Dreisätzigkeit. Im ersten Satz zeigt sich Haydns Talent für prägnante sinfonische Gestaltung durch ein Hauptthema, welches das gesamte Allegro beherrscht. Der für Streicher allein gesetzte langsame Satz wirkt zurückhaltender, wobei ein Solocello das Hauptthema in tieferer Lage verdoppelt. Im Presto-Finale offenbart sich Haydns musikalischer Humor.
Die Esterházys zählten seit Mitte des 18. Jahrhunderts zu Ungarns einflussreichsten und vermögendsten Adelsfamilien. Ihr kulturelles Engagement äußerte sich in regelmäßigen Orchester- und Opernaufführungen während der Saison, mit Haydn als zentraler musikalischer Figur.
Nach der Übernahme der Familienführung von seinem Bruder Paul Anton im Jahr 1762 erweiterte Fürst Nikolaus Esterházy sowohl das Orchester als auch die künstlerischen Aktivitäten des Hofes. Im August 1763 verdoppelte Haydn die Anzahl der Hornisten von zwei auf vier. Im selben Jahr komponierte er zwei Sinfonien, darunter die innovative Sinfonie Nr. 72. Die Sinfonie Nr. 13 demonstrierte Haydns Geschick im Umgang mit einem Hornquartett, das für solche Ensembles konzipiert war.
Die musikalische Infrastruktur von Schloss Esterháza wurde kontinuierlich ausgebaut, während Haydn zwischen 1761 und 1765 rund zwanzig Sinfonien schuf. Im ersten Satz der Sinfonie Nr. 13 nutzte er die Akustik des großen Saales durch orgelartige Hornakkorde. Das Adagio mit Solocello, gefolgt vom Menuett mit Soloflöte und dem abschließenden Presto, verdeutlichen Haydns kompositorische Raffinesse.
Die etwas kompaktere Sinfonie Nr. 14 umfasst einen unruhigen Kopfsatz und ein kontrapunktisches Finale, das das Cantus-firmus-Thema der nachfolgenden Sinfonie vorwegnimmt. Das Andante basiert auf einem Divertimento-Satz, während im Menuett die Hörner besonders hervortreten.