Album insights
Herausragende Klaviervirtuosen und Tonschöpfer, Henrique Oswald (1852-1931) und Alfredo Napoleão (1852-1917), wiesen zahlreiche Gemeinsamkeiten in ihren Lebenswegen auf. Während Oswald in Rio de Janeiro das Licht der Welt erblickte, stammte Napoleão aus Porto. Ihre Abstammung war europäisch geprägt: Oswalds Vater kam aus der deutschsprachigen Schweiz, seine Mutter aus Italien; Napoleão hingegen hatte einen italienischen Vater und eine portugiesische Mutter. Bereits in jungen Jahren zeigten beide außergewöhnliche Begabung und bereisten als Konzertpianisten verschiedene Länder, wo sie unterrichteten und komponierten.
Das Jahr 1868 stellte für beide 16-Jährige eine Zäsur dar. Oswald verließ seine Heimatstadt Rio de Janeiro, um seine Studien in Europa fortzusetzen, während Napoleão im selben Jahr die portugiesische Heimat verließ, um in Brasilien sein Glück zu finden. Beide Künstler hatten die Ehre, vor dem brasilianischen Kaiser Dom Pedro II. zu spielen - Oswald 1879 in Florenz und Napoleão bereits 1869 in Rio. Den Ersten Weltkrieg überlebte nur Oswald. In Brasilien müssen sich ihre Wege gekreuzt haben, da Napoleãos Bruder Werke beider Komponisten veröffentlichte. Am Ende kehrten beide in ihre Geburtsländer zurück, wo sie auch verstarben. Als Wegbereiter in fremden Ländern bewiesen sie außergewöhnliches Können als Komponisten.
Henrique Oswald wuchs in einem musikalischen Umfeld auf. Nach einem einschneidenden Erlebnis in seiner Kindheit begab er sich nach Europa, um dort zu studieren. Er erhielt Unterricht in Komposition und Klavierspiel bei angesehenen Lehrmeistern wie Brahms und Liszt und knüpfte bedeutsame Kontakte. In seinen späteren Jahren führte Oswald sakrale Werke auf und erlangte weltweite Anerkennung für seine Begabung.
Auch Alfredo Napoleão, der in einer musikbegeisterten Familie aufwuchs, erwarb sich einen Namen als Pianist und Komponist. Seine Reisen und Auftritte in verschiedenen Ländern formten seine künstlerische Laufbahn. Sein zweites Klavierkonzert in es-Moll, op. 31, voller eleganter Kompositionen, wurde erst postum mit Orchester uraufgeführt.
Diese beiden Künstler hinterließen bedeutende Spuren in der Musikgeschichte, wobei ihr bemerkenswertes Talent und künstlerisches Vermächtnis bis in die Gegenwart Bewunderung findet.