Zu den Inhalten springen
Souvenance

Souvenance

Anouar Brahem

Dauer 90 Min

Album insights

Jan Dismas Zelenka war eine eigenwillige Persönlichkeit: zurückhaltend, ungewöhnlich und von tiefem Glauben geprägt, den viele als übertrieben empfanden. Trotz seines Charakters wurde er am sächsischen Hof niemals zum Kapellmeister befördert, sondern lediglich als "Kirchencompositeur" eingestuft, was ihm nicht nur finanzielle Schwierigkeiten, sondern auch einen Mangel an Wertschätzung für sein musikalisches Werk einbrachte.

Über Zelenkas Kindheit und Jugend gibt es nur wenige gesicherte Angaben. Wahrscheinlich erhielt er seine erste musikalische Ausbildung durch seinen Vater und besuchte anschließend das Jesuitenkolleg in Prag. Seine Laufbahn begann er als Kontrabassist am Dresdner Hof von August dem Starken, wo er als Komponist bald Anerkennung fand. Studienaufenthalte in Wien und möglicherweise Italien erweiterten sein Können, doch als Johann Adolf Hasse aufstieg, verlor Zelenkas komplexer Stil an Popularität. Er starb 1745, enttäuscht und resigniert.

Erst Jahrzehnte nach seinem Tod, in den 1820er Jahren, wurde Zelenkas Bedeutung gewürdigt, als Friedrich Rochlitz erstmals auf diesen lange vergessenen Komponisten aufmerksam machte. Rochlitz bewunderte die besondere Harmonik und die anspruchsvolle Stimmführung in Zelenkas Werken, was sein musikalisches Talent unterstreicht.

Die vorliegende Aufnahme präsentiert vier kirchenmusikalische Kompositionen Zelenkas, die Rochlitz’ Lob für Harmonie und Vokalsatz bestätigen.

Die "Litaniae de Venerabili Sacramento in C-Dur", komponiert für die Fronleichnamsprozession 1727 in Dresden, zeigen Zelenkas individuellen Stil durch einen kunstvollen Kontrapunkt und originelle harmonische Wendungen.

Mit "Regina caeli laetare in F-Dur" schuf Zelenka ein bemerkenswertes Werk mit außergewöhnlicher Instrumentierung und konzertantem Charakter. "Salve regina, mater misericordiae in a-Moll" basiert auf einer anonymen Vorlage und verdeutlicht Zelenkas kompositorische Gestaltungskraft.

Die letzten vier Stücke stammen aus dem "Officium defunctorum" von 1733 und offenbaren Zelenkas Gespür für instrumentale Farbigkeit. Seine Musik vermittelt tief empfundene Trauer und eine feierliche religiöse Atmosphäre.