Album insights
Schostakowitschs fünfzehn Streichquartette lassen sich in drei Werkgruppen einteilen: die Quartette 1 bis 6, dann die Nummern 7 bis 9 sowie die letzten Werke 10 bis 15. Besonders eng miteinander verwoben sind die mittleren Quartette, vor allem durch tiefgehende persönliche Bezüge. Das Neunte Quartett, das Schostakowitsch 1964 seiner dritten Ehefrau Irina widmete, zeichnet sich durch einen ausgeprägten Konflikt zwischen den Tonarten c-Moll und Es-Dur aus, der sich im lebhaften Schlusssatz zuspitzt. Das Zehnte Quartett, in As-Dur gehalten und ebenfalls 1964 in Armenien geschrieben, eröffnet die dritte Werkgruppe. Während das Neunte Quartett noch bedeutungsschwere Andeutungen enthält, beschreitet das Zehnte Quartett bereits eine neue tonale Richtung: Ein sanfter Beginn wird bald von markanten harmonischen Plänen des Komponisten kontrastiert.
Nach dem Scherzo folgt ein Adagio mit Variationen, ehe ein Allegretto-Andante erstmals die Bratsche in den Fokus rückt. Das Werk mündet in ein energiegeladenes Finale, das auf frühere Abschnitte Bezug nimmt und in einem dramatischen Höhepunkt endet. In Schostakowitschs seriellen Kompositionsansätzen traten zuletzt Tendenzen zur Reihenthematik hervor. Mit der Violinsonate op. 134 und dem Zwölften Quartett führte er Zwölftonreihen als thematisches Material ein. Die Anlage des Zwölften Quartetts weist bereits auf neue Strukturen und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen hin.
Das Elfte Quartett ist dem zweiten Geiger des Beethoven-Quartetts gewidmet, während das Zwölfte Dmitri Tziganow zugeeignet ist. Das Vierzehnte Quartett, das 1972 entstand und 1973 uraufgeführt wurde, zeigt Schostakowitschs Rückbesinnung auf klassische Formen. Es besteht aus drei Sätzen, wobei der zweite und dritte Satz nahtlos ineinander übergehen. Selbstzitate und feinsinnige Entwicklungen kennzeichnen das Werk, das auf motivischen Keimen basiert. Die Komposition spiegelt die künstlerische Entwicklung Schostakowitschs wider und bildet einen bewegenden Abschluss seines Quartettschaffens.
Schostakowitschs ausgefeilte Kompositionstechniken kommen in seinen Quartetten eindrucksvoll zur Geltung; sie bieten sowohl subtile musikalische Sprache als auch tiefgreifende Entwicklungen.