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Das Klavier spielte eine wesentliche Rolle in Karol Szymanowskis künstlerischem Werdegang. Im Alter von sieben Jahren begann er, Klavierunterricht zu nehmen - zunächst bei seinem Vater und später bei seinem Onkel Gustav Neuhaus. Sein Verwandter Genryk, der später bedeutende Pianisten wie Swjatoslaw Richter, Emil Gilels und Radu Lupu unterrichtete, hinterließ einen starken Eindruck.
Szymanowskis frühe Klavierkompositionen waren stark von der Romantik und Chopin beeinflusst. In seiner mittleren Schaffensperiode zeigte sich ein impressionistischer Stil in Werken wie Metopy und Maski. Ab 1920 wandte sich sein Schaffen dem polnischen Nationalismus zu. Die Begegnung mit der Musik aus der Tatra-Region um Zakopane weckte seine Begeisterung für die polnische Volkskunst.
Die charakteristische Musik der Tatra mit ihren polyphonen Gesängen und lydischen Tonfolgen diente Szymanowski als Inspirationsquelle. Er entwickelte eigenständige Ansätze zur Gestaltung polnischer Musik. Durch Chybinski entdeckte er die Musik der Góralen. Das sogenannte "Sabala"-Motiv aus dieser Periode fand Eingang in seine Komposition "Slopiewnie".
In seinen Mazurkas op. 50 experimentierte Szymanowski intensiv mit musikalischen Ausdrucksformen. Er integrierte Elemente der Góralenmusik in seinen persönlichen Klavierstil. Die später entstandenen Mazurkas op. 62 zeigten eine noch abstraktere Tonsprache, behielten jedoch ihre volksmusikalischen Wurzeln bei.
Szymanowskis Bestreben, einen unverkennbaren polnischen Musikstil zu entwickeln, trat deutlich hervor. Seine individuelle künstlerische Stimme manifestierte sich besonders in den Mazurkas. Das von ihm geschaffene harmonische System in diesen Kompositionen war außergewöhnlich. Sein früher Tod mit nur 54 Jahren ließ die Frage nach der weiteren Entwicklung seiner einzigartigen musikalischen Ausdrucksweise unbeantwortet.