Album insights
James Brydges, der zunächst als Graf von Carnarvon bekannt war und später zum ersten Herzog von Chandos erhoben wurde, gelangte durch seine Tätigkeit als Hauptzahlmeister während des Spanischen Erbfolgekrieges zu erheblichem Wohlstand. Nach dem Erwerb des Anwesens Cannons nordwestlich von London ließ er dieses in eine zeitgemäße palladianische Residenz umbauen und engagierte zahlreiche Musiker – darunter Georg Friedrich Händel, der für Brydges als Hauskomponist tätig war. Während seiner Zeit in Cannons komponierte Händel verschiedene Werke wie die 'Pastorale' Acis and Galatea, das Oratorium Esther sowie die sogenannten 'Chandos' oder 'Cannons' Anthems und ein Te Deum. Die Aufführungen der Anthems fanden in der restaurierten Kirche St. Lawrence in Little Stanmore statt, wobei das Ensemble aus Streichern ohne Bratschen, Oboen, Fagott und Orgel bestand. Im Lauf der Zeit wuchs Brydges’ Musikensemble, was sich auf Händels Kompositionen für Cannons auswirkte.
Unter den Cannons Anthems ragt 'O come, let us sing unto the Lord' hervor, das eine eindrucksvolle Tenor-Arie und einen festlichen Schlusschor aufweist. Dieses Werk steht zudem in Verbindung zu Acis and Galatea, das Händel für eine Aufführung im Frühjahr 1718 in Cannons vorbereitete. Zu den bedeutenden Kompositionen dieser Zeit zählt auch das monumentale Anthem 'As pants the hart', das auf psalmenbasierten Texten des Book of Common Prayer beruht und durch virtuose Streicherpassagen sowie eine kontrapunktische Struktur geprägt ist. Händel widmete dieses Werk Dr. John Arbuthnot, einem engen Freund und Leibarzt von Königin Anne.
Ein weiteres wichtiges Anthem aus Cannons ist 'I will magnify thee, O God', das thematische Elemente aus Händels Psalmvertonungen verarbeitet. Das Stück schließt mit einem imitatorischen Chorsatz, der später auch in Händels größeren Kompositionen wiederzufinden ist. Die Musik, die in Cannons entstand, zeichnet sich durch reiche Instrumentierung, ausgeprägte Kontrapunktik und dramatische Umsetzung der Textinhalte aus. Händels Cannons-Werke hatten großen Einfluss auf seine späteren Kompositionen für die Chapel Royal und für Oratorien und zeigen seine Vorliebe für die Wiederverwendung eigenen musikalischen Materials.