Album insights
Franz Schubert hat wie kein anderer bedeutender Komponist zahlreiche unvollständige Werke hinterlassen. Seine berühmte h-Moll-Symphonie, bekannt als "Die Unvollendete", gilt als das bekannteste dieser unvollendeten Stücke. Unter seinen fragmentarischen Kompositionen befinden sich auch ein unvollständiges Allegro sowie der Anfang eines c-Moll-Streichquartetts. Eine unfertige C-Dur-Klaviersonate sowie diverse nicht abgeschlossene Versuche gehören ebenfalls zu seinem Nachlass. Betrachtet man das Jahr 1817, in dem Schubert viele Sonaten nicht vollendete, könnte man vermuten, dass er mehr Klaviersonaten fertiggestellt hätte, wären sie auf größere Resonanz gestoßen.
Vorwiegend für seine Lieder anerkannt, konnte Schubert zu Lebzeiten nur wenige seiner Klaviersonaten publizieren. Seine "Sonate G-Dur, D894" erschien 1827 unter dem Titel "Fantasie, Andante, Menuetto und Allegretto". Der Wiener Verleger vermarktete Schuberts Kompositionen strategisch zur Umsatzsteigerung. Diese Sonate entstand nach einem anderen beeindruckenden G-Dur-Werk, dem Streichquartett D887.
Schuberts eigener Klavierstil harmonierte perfekt mit seiner beliebten A-Dur-Klaviersonate D664. Die liedhafte und lyrische Qualität dieses Werks fand großen Anklang. Die Tonart des sanften langsamen Satzes beeinflusste das ungewöhnlicherweise in h-Moll komponierte Menuett. Das kantable Vorspiel Schuberts spiegelt sich im Rondo-Finale wider, das durch kontrastierende Écossaisen-Zwischenspiele bereichert wird. Die verschiedenartigen Episoden des Finales bieten ein faszinierendes Klangerlebnis.
In seinen Themen verwendete Schubert häufig den daktylischen Rhythmus. Das zweite Thema seiner A-Dur-Sonate enthielt diesen typischen Rhythmus und wurde von einem dramatischen Ausbruch unterbrochen, bevor Reprise und anschließende Coda einsetzten. Der langsame Satz zeichnete sich durch seufzende Passagen aus, die später in einem Lied Verwendung fanden. Schuberts Klavierkunst erreichte in diesem Werk ihren Höhepunkt und bot dem Finale einen virtuosen Abschluss.
Schuberts Musik vermittelt eine Sanftheit und Unschuld, die vom brillanten Finale der Sonate vollendet wird. Josefa von Koller, die Pianistin, muss außerordentlich talentiert gewesen sein, um die feinen Nuancen dieses Stücks zu beherrschen.