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Das Violoncello etablierte sich ab etwa 1770 in den entstehenden Formen der Kammermusik. Im Streichquartett, Klaviertrio und davon abgeleiteten Besetzungen war es seitdem regelmäßig vertreten. Obwohl sich bedeutende Komponisten des 19. Jahrhunderts vor allem der Violine und dem Klavier als konzertanten Instrumenten widmeten, entstanden dennoch einige Kompositionen für Violoncello und Orchester, die bis heute einen festen Platz im Konzertrepertoire haben.
Die große Zeit des Cellos als Soloinstrument begann Mitte des 19. Jahrhunderts, nachdem das Instrument seine letzten größeren baulichen Veränderungen erfahren hatte. Diese Verbesserungen ermöglichten ein schnelles und präzises Spiel bei hoher Durchsetzungskraft. Zugleich entsprach das Violoncello mit seinem Klang, der im Tonumfang und der Ausdruckskraft der menschlichen Stimme sehr nahekommt, den künstlerischen Idealen dieser Epoche.
Robert Schumann befand sich im Herbst 1850 auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er als Städtischer Musikdirektor nach Düsseldorf berufen wurde, wo man ihn begeistert empfing. Gleich nach seiner Ankunft komponierte er sein erstes und einziges Cellokonzert. Schumann schrieb das Werk außerordentlich schnell: Vom 10. bis 16. Oktober 1850 arbeitete er am Entwurf, die Instrumentierung war bereits am 24. Oktober abgeschlossen. Am 1. November verbesserte er noch einige Details. Im darauffolgenden Frühjahr erstellte er einen Klavierauszug.
Streng genommen erlebte das Cellokonzert keine richtige Uraufführung. Die erste Aufführung fand eher im Verborgenen statt – fast vier Jahre nach Schumanns Tod am 23. April 1860 in Oldenburg. Ludwig Ebert übernahm den Solopart, während die Großherzogliche Kapelle aus Oldenburg unter der Leitung des Konzertmeisters Karl Franzen spielte. Offenbar hatten sowohl der Cellist als auch das Orchester Schwierigkeiten mit dem Stück. Ein Kritiker würdigte das Werk immerhin als "sehr werthvolle Bereicherung".