Album insights
Francis Poulenc war das jüngste und rebellischste Mitglied der Pariser Komponistengruppe Les Six, die als Gegenbewegung zur gefühlsbetonten Musik früherer Generationen entstand. Seine frühen Kompositionen trugen Einflüsse des Café-concerts, der Revue und des Zirkus in sich. Trotz seines oft knapp gehaltenen Stils zeigte Poulenc, ähnlich wie sein Freund Erik Satie, auch eine zutiefst menschliche Seite. Wie Strawinski, der mit seinem ersten Verleger zusammenarbeitete, komponierte Poulenc bevorzugt am Klavier, was den pianistischen Charakter seiner Kammermusik prägte. Obwohl er eine besondere Affinität zur Bläsermusik hatte, wagte er sich erfolgreich an größere Werke, die ebenso wie seine Klavierstücke und Lieder ein breites Publikum fanden.
Das kammermusikalische Schaffen Poulencs erstreckt sich über dreizehn Werke, die auf zwei CDs erscheinen und durch ihre Vielfalt und Eingängigkeit überzeugen. Eine chronologische Reihenfolge wurde dabei nicht berücksichtigt. Die zwischen 1918 und 1962 entstandenen Werke spiegeln das Leben eines wohlhabenden Musikers wider, der seinen Unterhalt stets mit Musik bestritt und von zahlreichen Freunden geschätzt wurde.
Zu den ältesten erhaltenen Arbeiten zählen drei Sonaten für verschiedene Bläserbesetzungen, jeweils aus drei kurzen Sätzen aufgebaut: zwei rhythmisch-bewegte und ein lyrisches Andante. Die erste Sonate für zwei Klarinetten entstand 1918, gefolgt von Werken für Klarinette und Fagott sowie für Horn, Trompete und Posaune aus dem Jahr 1922.
Das Trio für Oboe, Fagott und Klavier widmete Poulenc 1924 dem Spanier Manuel de Falla. Vollendet wurde das Stück 1926 in Cannes und es brachte ihm seinen ersten kammermusikalischen Erfolg; die Uraufführung fand am 2. Mai 1926 in Paris statt.
Ein besonderes Beispiel ist die Villanelle für Pikkoloflöte und Klavier aus dem Jahr 1934. Ebenfalls erwähnenswert ist das 1939 fertiggestellte Sextett für Klavier und Bläser. Während des Krieges entstanden die Streichersonaten, darunter die für Violine und Klavier sowie jene für Cello und Klavier. 1962 komponierte er zudem eine Klarinettensonate als Teil einer Bläsertrilogie.
Die zwischen 1956 und 1957 entstandene Flötensonate ist Emma Sprague Coolidge gewidmet, während die 1962 vollendete Oboensonate an Serge Prokofjew erinnert. Die Élégie für Horn und Klavier aus dem Jahr 1957 zeigt Poulenc als Tonsetzer, der sich nur kurzzeitig mit der Zwölftontechnik auseinandersetzte.