Album insights
Eyvind Alnæs, geboren 1872 in Fredrikstad und verstorben 1932 in Oslo, galt als einflussreiche Persönlichkeit des musikalischen Lebens in Oslo zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Über 37 Jahre hinweg arbeitete er als Organist in verschiedenen Kirchen, bevor er seine letzten Jahre als Organist und Kantor am Dom von Oslo verbrachte. Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation für Kirchenmusiker in Norwegen jener Zeit war Alnæs nicht nur als Organist tätig, sondern auch als angesehener Pianist, Klavierbegleiter und Chorleiter. Darüber hinaus engagierte er sich als Vorsitzender der norwegischen Komponistenvereinigung sowie als Vorstandsmitglied von TONO und veröffentlichte Lehrwerke und Sammlungen für Klavier und Orgel.
Seine musikalische Ausbildung begann Alnæs in Oslo und führte sie in Leipzig fort, wo er bei Carl Reinecke Komposition studierte. Mit einem Stipendium setzte er seine Studien bei Julius Ruthard in Berlin fort, nachdem erste Kompositionserfolge ihn dazu ermutigt hatten. Ein Kollege beschrieb ihn als lyrisch geprägten Komponisten, dessen Werke sich durch einen klar umrissenen Ausdruck auszeichnen. Zu seinen bedeutendsten Kompositionen nach 1900 zählen unter anderem das Klavierkonzert in D-Dur, op. 27, und die Zweite Symphonie. Seine Liederzyklen und poetischen Klavierminiaturen spiegeln sein Ziel wider, zugängliche und leicht vermarktbare Musik zu schaffen.
Im Klavierkonzert in D-Dur wie auch in seinen Symphonien zeigt sich Alnæs’ Vorliebe für klassische Strukturen und einen spätromantisch geprägten Klang. Gerhard Schjelderup charakterisierte ihn als Komponisten, der seinen Zuhörern Vertrautes bot. Das Klavierkonzert besticht durch Virtuosität und orchestralen Glanz und offenbart Einflüsse von Komponisten wie Rubinstein und Rachmaninow, deren Tradition Alnæs’ Musik nahe steht.
Christian Sinding, geboren 1856 und gestorben 1941, stammte aus einer künstlerisch geprägten Familie. Seine musikalische Laufbahn nahm ihren Anfang als Geiger im Philharmonischen Verein unter Johan Svendsen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten fand Sinding in München schließlich Anerkennung und konnte sich ganz dem Komponieren widmen. Er lebte viele Jahre in Deutschland, wo er bedeutende Werke wie das Klavierquintett und das international bekannte Klavierstück „Frühlingsrauschen“ schuf.
Sinding orientierte sich in seinem Schaffen eher an Vorbildern wie Liszt und Wagner und weniger an der norwegischen Volksmusik, im Gegensatz zu Grieg. Sein Klavierkonzert in Des-Dur beeindruckt durch klassische Formgebung und thematische Geschlossenheit. Der mehrfach überarbeitete Finalsatz des Konzerts zeigt Sindings Bestreben, die Struktur der Solostimme zu verdeutlichen, ohne die Komplexität des Werks zu mindern.