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Während seiner Zeit als Kantor an der Thomaskirche in Leipzig zwischen 1723 und 1750 hatte Johann Sebastian Bach mit der mangelnden Wertschätzung und Unkenntnis seiner Vorgesetzten zu kämpfen, obwohl ihm anfangs Respekt und Gehorsam zugesichert worden waren. Der Leipziger Stadtrat erkannte Bachs bedeutenden Beitrag für das Musikleben der Stadt nicht an und verweigerte ihm die gewünschten Verbesserungen. Aus Enttäuschung wandte sich Bach im Oktober 1730 in einem Brief an seinen alten Freund Georg Erdmann und bat ihn, ihm bei der Suche nach einer neuen Anstellung zu helfen.
Eine Antwort blieb jedoch aus; Bach blieb dennoch bis zu seinem Lebensende in Leipzig. Unermüdlich strebte er den Titel 'königlich polnischer und kurfürstlich sächsischer Hofkomponist' an, der ihm schließlich 1736 durch die Fürsprache des Barons Keyserlingk verliehen wurde.
Baron Keyserlingk, selbst ein großer Musikliebhaber, versammelte herausragende Musiker um sich, darunter auch den talentierten Cembalisten Johann Gottlieb Goldberg, der zu Bachs fähigsten Schülern zählte und Bach sicherlich stolz machte.
Die Entstehungsgeschichte der 'Goldberg-Variationen' wurde von Johann Nikolaus Forkel überliefert. Diese Variationen sind kunstvoll gestaltet, abwechslungsreich und in Dreiergruppen organisiert; jede dritte Variation ist ein Kanon.
Bachs Aria, die den Variationen zugrunde liegt, entstand speziell für dieses Werk und wurde etwa zehn Jahre vor der Komposition geschrieben. Die Variationen basieren auf einer soliden harmonischen Struktur und zeichnen sich durch beeindruckende Komplexität aus.
Die in Dreiergruppen angeordneten Variationen sind sowohl gesanglich als auch kunstvoll, wobei Bach seine außergewöhnliche musikalische Begabung demonstriert. Jede Gruppe besteht aus einer freien Variation, gefolgt von einer Tokkata für zwei Manuale.
Als vierter Teil der Clavierübung gelten die 'Goldberg-Variationen' als ein Höhepunkt in Bachs Schaffen. Besonders in den Kanons und Tokkaten wird die Virtuosität und Vielfalt des Werks deutlich.
Das Spektrum der Variationen reicht von festlichem und majestätischem Charakter bis hin zu anmutigen und charmanten Stücken. Die Bandbreite reicht von feiner Lyrik bis zu lebhafter Virtuosität und spiegelt Bachs kompositorische Meisterschaft wider.
Den Abschluss bildet ein Quodlibet, das zwei volkstümliche Melodien vereint und eine Atmosphäre von Wärme und Lebensfreude vermittelt. Mit diesem Werk schenkt uns Bach eine berührende musikalische Erfahrung, die tief bewegt und verwandelt.