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Byrd: The Great Service & Other Works

Byrd: The Great Service & Other Works

The Choir Of Westminster Abbey, James O'Donnell

Dauer 77 Min

Album insights

Im frühen 20. Jahrhundert prägten am Royal College of Music in London unter der musikalischen Führung von Sir Charles Villiers Stanford und Sir Hubert Parry die wichtigsten Impulse die britische Musikrenaissance. Besonders Vaughan Williams und Holst führten diese Bewegung an. Zeitgleich formierte sich an der Royal Academy of Music eine vielversprechende Komponistengruppe, die sich einen beachtlichen Ruf erarbeitete. Obwohl viele dieser Musiker später in Vergessenheit gerieten, wird ihr Schaffen inzwischen erneut ins Licht gerückt. York Bowen stach dabei als außergewöhnlicher Pianist und renommierter Komponist hervor.

Bowen, Sohn eines Whiskyherstellers, zeigte schon früh eine außerordentliche musikalische Begabung. Verschiedene Musikschulen in London prägten seine Ausbildung, bevor er mit einem Stipendium an die Royal Academy of Music wechselte, wo seine ersten Erfolge nicht lange auf sich warten ließen. Bereits in jungen Jahren interpretierte er anspruchsvolle Werke und wurde für seine Leistungen in Komposition und Klavierspiel ausgezeichnet. Seine Werke fanden zudem Beachtung durch die Aufführung bedeutender Dirigenten, was seinen Ruf zusätzlich stärkte.

Unter dem Einfluss des Bratschisten und Professors Lionel Tertis entstand in Bowens Schaffen eine Fülle an Instrumentalwerken, darunter zahlreiche Sonaten und Konzerte. Diese Stücke demonstrieren nicht nur seine Virtuosität, sondern auch seine kreative Vielseitigkeit. Bowens Kompositionen haben die Bratschenliteratur nachhaltig bereichert und wurden von Tertis auf internationalen Bühnen präsentiert.

Nach dem Ersten Weltkrieg zeigte Bowen zwar weniger Interesse an moderner Musik, doch seine Violasonaten und Klavierwerke, die von starker Ausdruckskraft zeugen, erfuhren erst später die gebührende Anerkennung. Seine Musik verbindet traditionelle und zeitgenössische Einflüsse und zeichnet sich durch leidenschaftliche, lyrische Passagen aus, die seinen unverwechselbaren Stil widerspiegeln. Im 21. Jahrhundert wurde Bowens Beitrag zur Musik Großbritanniens wiederentdeckt und neu bewertet.

Besonders die Violasonaten von Bowen, etwa die Violasonate in c-Moll op. 18 und die in F-Dur op. 22, beeindrucken durch ihre besondere Struktur und Ausdrucksstärke. Diese Werke verdeutlichen Bowens Fähigkeit, etablierte Formen mit einer ganz eigenen Handschrift zu versehen und seine kompositorische Autorität unter Beweis zu stellen. Die Verbindung von Innovation und Tradition ist prägend für sein gesamtes Schaffen.