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Clementi: Complete Piano Sonatas, Vol. 3

Clementi: Complete Piano Sonatas, Vol. 3

Howard Shelley

Dauer 123 Min

Album insights

Die Geschichte Bulgariens lässt sich deutlich in zwei Abschnitte gliedern, wobei die entscheidende Zäsur in den 1870er Jahren liegt. Nach der Unabhängigkeit Bulgariens vom Osmanischen Reich, die 1878 infolge des Russisch-Osmanischen Krieges erreicht wurde, sah sich das Land mit politischen Instabilitäten sowie wirtschaftlichen und militärischen Schwierigkeiten konfrontiert. Während des Ersten Weltkriegs stand Bulgarien aufseiten Deutschlands und musste nach Kriegsende Reparationsforderungen erfüllen. Im Zweiten Weltkrieg war das Land zeitweise von deutschen Truppen besetzt, verhielt sich jedoch neutral, bevor es sich 1944 der sowjetischen Seite anschloss und gegen Deutschland kämpfte. Mit dem Einmarsch der Roten Armee im September 1944 begann in Bulgarien die Zeit der kommunistischen Herrschaft, die von wirtschaftlichen Problemen und politischer Unterdrückung geprägt war. Der kommunistische Führer Todor Schiwkow regierte das Land bis zu seiner Absetzung im November 1989, einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer. Die politischen Umwälzungen 1944 hatten auch Folgen für Künstler wie den Architekten, Pianisten und Komponisten Dimitar Nenow sowie dessen Zeitgenossen Pantscho Wladigerow. Beide wurden aufgrund ihrer Herkunft und ihrer politischen Einstellungen kritisch betrachtet. Wladigerow, dessen Familie aus der Ukraine stammte, hatte längere Zeit in Westeuropa studiert und kehrte 1932 nach Bulgarien zurück. Seine Musik weist vielfältige Einflüsse europäischer und bulgarischer Traditionen auf. In Werken wie der „Bulgarischen Rhapsodie Vardar“ verband Wladigerow musikalische Elemente aus seiner Heimat mit westlichen Einflüssen. Auch seine „6 Exotischen Präludien“ demonstrieren die gelungene Verschmelzung von Volksmusiktraditionen und westlicher Kunstmusik und spiegeln seinen künstlerischen Werdegang wider. Pantscho Wladigerow war nicht nur als Komponist, sondern ebenso als Lehrer und Kulturvermittler von Bedeutung. Sein Engagement trug wesentlich dazu bei, bulgarische Musik international bekannt zu machen. Sein Erbe lebt als Professor an der Musikakademie und im Pantscho-Wladigerow-Museum in Sofia fort.