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Moscheles: Piano Concertos Nos. 2 & 3 (Hyperion Romantic Piano Concerto 29)

Moscheles: Piano Concertos Nos. 2 & 3 (Hyperion Romantic Piano Concerto 29)

Howard Shelley, Tasmanian Symphony Orchestra

Dauer 76 Min

Album insights

Die CD beginnt mit drei Liedern - "Ende des Knabenalters", "Aufruf eines jungen Mannes" und "Wer sind diese Kinder?" - die sich thematisch mit dem Übergang von der Kindheit zum Erwachsensein beschäftigen. Auch Benjamin Brittens "Sechs Hölderlin-Fragmente" und sein einziges Goethe-Lied "Um Mitternacht" spiegeln das Thema der vergehenden Zeit wider. Ebenso greifen Gerald Finzis Hardy-Vertonungen und die kürzeren Hölderlin-Verse diese zeitliche Dimension auf und untersuchen deren Einfluss auf die menschliche Existenz.

Während Hardys Gedichte trotz ihres natürlichen Pessimismus eine gewisse Tröstung bieten, beschäftigt sich Hölderlin mit spirituellen Lebensdeutungen, besonders erkennbar in "Die Linien des Lebens". Britten nimmt diese Thematiken auf und verwendet musikalische Metaphern, um Zeitvergänglichkeit und Dasein zu verdeutlichen. Die Kombination von Hardy und Hölderlin erzeugt in den Liedern eine tiefgreifende emotionale Wirkung.

Tippetts Zyklus "Boyhood's End" thematisiert den Reifeprozess anhand W.H. Hudsons autobiografischer Texte. Die musikalische Struktur zeigt deutliche Einflüsse Purcells sowie eine Auseinandersetzung mit Zeit und persönlicher Erinnerung. Tippetts musikalischer Ansatz entfernt sich von romantischen Traditionen und wendet sich früheren Musikstilen und Jazz-Elementen zu.

Als kompositorischer Meister erschafft Britten sorgfältig ausgearbeitete Liederzyklen, die auf die Sprache der vertonten Dichter eingehen. Seine Hölderlin-Vertonungen und schottischen Lieder offenbaren seine Anpassungsfähigkeit an Sprachmelodie und kulturellen Kontext. Besonders in "Who are these children?" reflektiert Britten die Zwiespältigkeit von Krieg, Vergänglichkeit und menschlicher Natur.

Die Verbindung zwischen Finzi und Hardys Texten ist ähnlich fruchtbar wie bei großen Liedkomponisten-Paaren wie Schumann/Heine oder Wolf/Mörike. Finzis Vertonungen zeichnen sich durch ein feines musikalisches Geflecht aus, das harmonisch mit Hardys poetischer Sprache zusammenwirkt und so eine vertiefte Symbiose bildet.

Benjamin Brittens "Sechs Hölderlin-Fragmente" zeigen seine tiefe Verbindung zu den deutschen Texten. In seiner musikalischen Interpretation erkennt man Anklänge an Hugo Wolf und Schumann. Die Lieder fangen die feinen Nuancen von Hölderlins Poesie ein und präsentieren Britten als äußerst sensiblen Komponisten.