Album insights
Die Vorgeschichte von Bohuslav Martinůs erstem Violinkonzert ist von Komplexität geprägt. Nachdem sich Martinů Anfang der 1930er Jahre in Paris niedergelassen hatte, erhielt er auf Initiative des Geigers Samuel Dushkin und mit Unterstützung des Verlegers Willy Strecker den Auftrag für das Werk. Die Kooperation mit Dushkin bedeutete für Martinů eine ungewohnte Herausforderung, dennoch kam er mit der Komposition zügig voran. Geplante Aufführungen scheiterten jedoch angesichts der politischen Turbulenzen im Deutschland jener Zeit.
Erst 1973, nach der Wiederentdeckung der Partitur, wurde das Konzert in Chicago erstmals aufgeführt. Im ersten Satz spiegeln sich Dushkins charakteristischer Spielweise wider, während der zweite Satz durch ein ausdrucksstarkes, gesangliches Thema geprägt ist. Der Schlusssatz, der ursprünglich keine Allegretto-Bezeichnung trug, besticht durch Virtuosität und die markante Rolle der Solovioline, was erneut auf Dushkins Einfluss verweist.
Das zweite Violinkonzert, das Martinů innerhalb von nur zwei Monaten schrieb, bedeutete eine stilistische und persönliche Weiterentwicklung. Es entstand nach einem entscheidenden Treffen mit Mischa Elman in New York, der das Werk in Auftrag gab. Im Unterschied zum ersten Konzert hebt sich das zweite deutlich ab. Die Uraufführung erfolgte 1943 in Boston, eine anschließende Aufnahme dokumentierte Elmans individuellen Klang. Nach Ablauf von Elmans Aufführungsrecht übernahmen Geiger wie Isaac Stern und Josef Suk das Werk, das insbesondere durch seine persönliche Prägung und Anpassung an Elmans Spielweise hervorsticht.