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Die von Thomas Cranmer verfassten Gebetbücher der Jahre 1549 und 1552 brachten eine grundlegende Vereinheitlichung der Liturgie in der reformierten Kirche unter Edward VI. Mit diesen Werken begann eine neue, stärker protestantisch geprägte Phase der englischen Reformation. Neben dem Offizium und der Eucharistie wurden auch Tauf-, Trauungs- und Bestattungsriten maßgeblich verändert.
Die liturgischen Tagesabläufe wurden auf zwei Hauptgottesdienste, nämlich Matins und Evensong, reduziert. Dabei blieben Lesungen und Psalmen erhalten, wobei der Psalter nun monatlich komplett gelesen werden sollte. Es wurden längere Bibelabschnitte integriert und zwei Lesungen pro Gottesdienst eingeführt. Elemente wie Antiphonen und Responsorien entfielen, während der Gebrauch der englischen Sprache im Gottesdienst betont wurde.
Sowohl der Morgen- als auch der Abendgottesdienst begannen mit Responsorien, wurden mit Psalmgesängen und Bibeltexten fortgeführt, schlossen Lobgesänge, das Glaubensbekenntnis sowie Fürbitten ein. Cranmer bevorzugte klare, schlichte Musikfassungen, was die damaligen Komponisten beeinflusste. Nach der Rückkehr zu katholischen Traditionen unter Maria I. sorgte Elisabeth I., die selbst ein großes Interesse an Musik hatte, für die Weiterentwicklung von Anthems und Cantica.
William Byrd, als überzeugter Katholik, komponierte in verschiedenen Stilrichtungen für die anglikanische Kirche und erwies sich als äußerst produktiv. Bereits in jungen Jahren begann seine Karriere, unter anderem mit seinem bekannten Werk "Great Service", das für seine dramatische Textausdeutung und komplexe musikalische Gestaltung steht.
Seine Werke zeichnen sich teils durch Zurückhaltung, teils durch emotionale und harmonische Fülle aus. Byrd bevorzugte anspruchsvolle Strukturen gegenüber einfachen vierstimmigen Sätzen und schuf damit pulsierende, wirkungsvolle Musik. Der elisabethanische Stil, geprägt von Imitation, Homophonie und vielstimmigen Kombinationen, spiegelt sich in seinen Werken wider.
Den Abschluss bildet eine Auswahl von Tastenstücken aus "My Lady Nevells Booke", einem reinen Instrumentalmanuskript Byrds. Die stilistische Vielfalt und Raffinesse werden dort durch ungewöhnliche Motive und komplexe musikalische Strukturen besonders deutlich.