Album insights
Louis-Claude Daquin wurde 1694 in Paris geboren und stammte aus einer angesehenen Familie, die sowohl mit dem Adel als auch mit kirchlichen Kreisen verbunden war. Schon als Kind zeigte er außergewöhnliches musikalisches Talent, sodass er mit sechs Jahren vor Ludwig XIV. am Cembalo spielte und bald darauf Unterricht bei namhaften Lehrern wie Louis Marchand und Nicolas Bernier erhielt. Bereits im Alter von acht Jahren leitete er die Aufführung einer eigenen Motette in der Sainte-Chapelle und übernahm mit zwölf Jahren die Organistenstelle im Kloster Le Petit Saint-Antoine. Seine Virtuosität am Manual verschaffte ihm verschiedene bedeutende Positionen, darunter 1727 die Organistenstelle an Saint-Paul, die er nach einem erfolgreichen Probespiel gegen Jean-Philippe Rameau erhielt. 1739 wurde er zum Organisten der Chapelle Royale ernannt und später folgte er als Organist der Kathedrale Notre-Dame.
Sein Sohn beschreibt Daquin als bescheidenen, aufrichtigen Menschen, der sich durch seine Liebe zur Kunst auszeichnete und wenig Wert auf Ruhm legte. Zeitgenossen schätzten ihn als hervorragenden Improvisator und als einen der geschicktesten Tastenvirtuosen seiner Epoche. Neben seinen Werken für Tasteninstrumente komponierte Daquin auch Chor- und Orchestermusik, von der jedoch nur ein geringer Teil erhalten blieb.
Die berühmte Noëls-Sammlung, die Daquin dem Comte d’Eu widmete, hebt sich durch ihre bildhafte Darstellung und technische Brillanz hervor. In vielen dieser Stücke erzeugen geschickte Variationen eine besondere Strahlkraft, während Echoeffekte und elegante Strukturen den Charakter der Werke prägen. Daquin griff häufig auf verschiedenste Melodiequellen zurück, verlieh diesen jedoch durch seine außergewöhnlichen Fähigkeiten eine eigene Note. Die Weiterentwicklung der Noëls durch nachfolgende Organisten sicherte diesen Werken einen festen Platz in der französischen Klassik.
Die Entwicklung der französischen Orgeltradition reicht bis ins 8. Jahrhundert zurück. Ein bedeutendes Beispiel des französischen Klassizismus stellt die von Claude Parizot zwischen 1736 und 1739 erbaute Orgel von St. Rémy in Dieppe dar. Trotz einiger Veränderungen blieb dieses Instrument im Wesentlichen erhalten und wurde 1992 historisch rekonstruiert. Die Orgel von St. Rémy spiegelt die reiche französische Orgelkultur wider und profitiert zudem von der hervorragenden Akustik der Kirche.