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Album insights

Die russische Kammermusik im 19. Jahrhundert stand häufig im Schatten anderer Musikgattungen und westeuropäischer Strömungen. Die Brüder Rubinstein, insbesondere Anton, trieben eine Professionalisierung der russischen Musiklandschaft voran, die stark von deutschen Einflüssen geprägt war. Anton Rubinsteins vielseitiges Wirken umfasste Komposition, Aufführungspraxis und Lehrtätigkeit.

Als prägende Gestalten traten Arensky und Tanejew hervor, deren Bedeutung als Musikpädagogen ihre Rolle als Komponisten übertraf. Sie verfassten bedeutsame musiktheoretische Abhandlungen und waren sowohl als Pianisten als auch als Lehrer tätig. Während Arenskys Leben von Kontroversen begleitet wurde, zeichnete sich Tanejew durch seine intellektuelle Persönlichkeit aus. Ihr Verhältnis zu Tschaikowsky war von fachlichen Auseinandersetzungen und ironischen Untertönen geprägt.

Tanejews Ansehen als Komponist litt unter dem Vorwurf, seine Werke seien zu kontrapunktisch und nüchtern. Seine Kammermusik offenbart jedoch Wärme und Anmut, weshalb die Bezeichnung "der russische Brahms" durchaus als Anerkennung verstanden werden sollte. Sein 1911 entstandenes Klavierquintett gilt als herausragendes Werk.

Arenskys Klavierquintett von 1900, obgleich weniger bekannt als andere seiner Kompositionen, besticht durch Brillanz und schwungvolle Passagen. Es nimmt Elemente des deutschen Kammermusikrepertoires auf und beeindruckt durch virtuose Klanglandschaften.

Die Variationen im zweiten Satz von Arenskys Werk basieren auf einem französischen Hochzeitslied und sind kreativ gestaltet. Scherzo und Finale demonstrieren die Vielseitigkeit des Komponisten, wobei das Finale mit einer an Bach erinnernden fugalen Passage abschließt.