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Dupré: Organ Music

Dupré: Organ Music

John Scott

Dauer 121 Min

Album insights

Heitor Villa-Lobos, geboren 1887 in Rio de Janeiro, gilt als einer der bedeutendsten Komponisten Brasiliens und prägte die Entwicklung einer eigenständigen brasilianischen Kunstmusik maßgeblich. Sein umfangreiches Schaffen, das über 1000 Werke verschiedenster Gattungen umfasst, spiegelt die kulturelle Vielfalt seines Landes wider und löste sich bewusst von europäischen Vorbildern.

Nach dem Tod seines Vaters, der als Schriftsteller und Amateurmusiker das musikalische Interesse seines Sohnes geweckt hatte, begann Villa-Lobos als Cellist in Theatern und Kinos zu arbeiten und wandte sich zunehmend Instrumenten der städtischen Popularmusik zu, darunter Gitarre, Saxophon und Klarinette. Statt dem Wunsch seiner Mutter zu folgen und Medizin zu studieren, tauchte er in die Welt der Chôros ein, den improvisierten Musikgruppen der Stadt, und bereiste verschiedene Regionen Brasiliens, um die musikalischen Traditionen kennenzulernen.

Gerade die Musik der Wandermusiker, der sogenannten Chorões, beeindruckte ihn nachhaltig und beeinflusste seine Kompositionsweise. Die Chôros-Reihe, insbesondere Werke wie das Trio für Oboe, Klarinette und Fagott, vereint unterschiedliche brasilianische Musikstile und markierte eine Wende in seiner künstlerischen Laufbahn.

Erfolge und Kontroversen öffneten Villa-Lobos den Weg nach Paris, wo er in den 1920er Jahren großen Anklang fand. Dort organisierte der Komponist Jean Wiener 1924 das erste bedeutende Konzert mit seinen Werken außerhalb Brasiliens, wodurch Villa-Lobos einem internationalen Publikum vorgestellt wurde. Seine Musik, inspiriert von brasilianischen Straßenklängen, harmonierte mit den kulturellen Strömungen in Paris jener Zeit.

Das 1928 entstandene Quintett „em forma de Chôros“ demonstriert die lyrische und kraftvolle Bandbreite von Villa-Lobos' musikalischem Ausdruck. Nach seiner Rückkehr nach Brasilien engagierte er sich – besonders nach dem Staatsstreich – politisch und setzte sich mit Musikveranstaltungen für die nationale Einheit ein.

Spätere Kompositionen, wie die Filmmusik zu „Green Mansions“ aus dem Jahr 1958 und Stücke wie „Canção do Amor“, zeigen die Vielseitigkeit seines musikalischen Schaffens. Transkriptionen wie die Modinha für Flöte und Gitarre aus dem Jahr 1926 verdeutlichen zudem die emotionale Tiefe und die sentimentalen Wurzeln der brasilianischen Musiktradition in seinem Werk.