Album insights
Bereits zu Beginn der 1780er Jahre hatte Haydn, nach nahezu zwei Jahrzehnten im Dienst von Fürst Nikolaus Esterházy, einen europaweiten Ruf als Komponist erlangt. Damals existierte kein verbindliches Urheberrecht, sodass Verleger frei waren, Musikstücke ohne rechtliche Hürden zu veröffentlichen. Haydn handhabte die Veröffentlichung seiner Werke mit Bedacht und arbeitete mit unterschiedlichen Verlegern zusammen. So wurden einige seiner Sinfonien, darunter die Nummern 76, 77 und 78, in Städten wie Wien, Paris und London von verschiedenen Musikverlagen herausgebracht.
Diese Sinfonien waren die ersten, die gezielt für Aufführungen außerhalb Eszterházas komponiert wurden. Zwar hatte Haydn eine Konzertreise nach London geplant, doch trat er diese erst nach dem Tod seines Dienstherrn an. In der Zwischenzeit wartete die Londoner Presse gespannt auf ihn und seine Musik; Gerüchte besagten sogar, man habe überlegt, Haydn nach Großbritannien zu entführen.
In einem Brief beschrieb Haydn diese Sinfonien als elegant und leicht, dabei von hoher Qualität. Die Werke unterschieden sich bewusst von seinen Kompositionen für den Hof und waren auf internationale Musiker zugeschnitten. Die Sinfonie Nr. 76 verzichtete auf eine langsame Einleitung und begann stattdessen unmittelbar mit kräftigen Akkorden und sanften Melodien.
Das Finale der Sinfonie Nr. 77 gestaltete Haydn als Sonatenrondo, während die vorausgehenden Sätze mit einem lebhaften Vivace und einem ruhigen Andante sostenuto jeweils eigene Akzente setzten. In der Sinfonie Nr. 78 traten im Kopfsatz drängende Noten in Erscheinung; das Adagio überzeugte durch eine brillante Durchführung, bevor das Presto-Rondo die Sinfonie anmutig abschloss und ihr eine besondere Note verlieh.