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Wie Prospero in Shakespeares 'The Tempest' entfalten manche Komponisten ihre künstlerische Magie erst im späteren Leben. Der Schweizer Komponist Frank Martin, geboren 1890 in Genf als jüngstes von zehn Kindern eines calvinistischen Pfarrers, trug die Musik zwar seit seiner Kindheit in sich, erreichte aber erst im fortgeschrittenen Alter seine volle kreative Kraft. Mit über 50 Jahren, in den 1940er Jahren, fand Martin endlich zu seinem persönlichen Ausdruck. Sein Oratorium Le vin herbé stellte seinen künstlerischen Durchbruch dar, woraufhin zahlreiche Meisterwerke folgten, die ihm weltweite Anerkennung einbrachten. Später komponierte er die Fünf Gesänge des Ariel, die 1953 erstmals aufgeführt wurden.
Zahlreiche Kompositionsaufträge erreichten Martin, darunter die Fünf Gesänge des Ariel für den Nederlands Kamerkoor. Er sehnte sich nach einer intensiven Verschmelzung von Text und Musik und wählte daher 'The Tempest' als Grundlage für eine Oper. Die Premiere fand 1956 an der Wiener Oper statt, mit berühmten Künstlern wie Eberhard Wächter und Christa Ludwig in den Hauptrollen. In den folgenden Jahren wurde das Werk auch in englischer und französischer Sprache inszeniert. Martin verfasste zudem Texte über Shakespeares Einfluss auf sein Schaffen. Die Oper zeigt eindrucksvoll Martins musikalische Tiefe und schöpferische Kraft.