Album insights
Auf dieser CD werden drei Streichquartette aus dem frühen 20. Jahrhundert vorgestellt, die unterschiedliche Aspekte der polnischen Musiktradition widerspiegeln. Karol Szymanowski und Ludomir Rózycki, beide Mitglieder der Bewegung „Junge Polen“, gingen jeweils eigene künstlerische Wege und prägten das kulturelle Umfeld maßgeblich. Während Szymanowski als vielseitiger Suchender nach ästhetischer Vollendung galt, verfolgte Rózycki trotz weniger Experimentierfreude eine anspruchsvolle und eigenständige Vision.
Szymanowskis Quartette dokumentieren eine beeindruckende musikalische Entwicklung über ein Jahrzehnt hinweg. Sie sind gekennzeichnet durch erweiterte Tonalität, reiche Harmonik und fließende Formen. Das erste Quartett in C-Dur betont lyrische Schönheit und dramatische Kontraste, während das zweite durch eine kunstvoll gearbeitete Fuge und rhythmische Freiheit auffällt.
Das d-Moll-Streichquartett von Rózycki präsentiert einen ausgeprägten spätromantischen Charakter mit üppiger Harmonik. Die drei Sätze sind großzügig angelegt und offenbaren eine intensive Dramatik. Vor allem der dritte Satz überzeugt durch folkloristische Elemente und starke Kontraste.
Im zweiten Streichquartett von Szymanowski beginnt das Werk mit einem schwerelos wirkenden Thema. Es folgt ein energiegeladenes Scherzo voller Anklänge an Volksmusik, bevor das Finale – ein Lento – mit durchgehender Expressivität und einer an Bartók erinnernden Intensität besticht. Die klangliche Bandbreite und innovative Gestaltung verleihen diesem Quartett eine besondere Faszination und Ausdruckskraft.