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In den 1870er Jahren durchlebte Gabriel Fauré eine bedeutsame Phase. Nach dem Ende des Französisch-Preußischen Krieges, in dem er als Soldat diente und sogar eine militärische Auszeichnung erhielt, gründete er mit Musikerfreunden wie Saint-Saëns, Ernest Guiraud, Henri Duparc und Paul Taffanel die Société Nationale de Musique. Diese Organisation widmete sich der Förderung französischer Instrumentalmusik und half Fauré, seine Talente zu entwickeln sowie in der Pariser Musik- und Gesellschaftsszene Fuß zu fassen.
Seine berufliche Laufbahn nahm 1877 eine entscheidende Wendung, als er Chorleiter an der Madeleine-Kirche wurde und die Position von Saint-Saëns übernahm. Im selben Jahr wurde seine erste Violinsonate bei einem Konzert der Société Nationale mit großem Erfolg aufgeführt – ein Wendepunkt in seiner Komponistenlaufbahn im Alter von 31 Jahren. Musikwissenschaftler betrachten dieses Werk als sein erstes großes Meisterwerk.
Faurés Privatleben war in dieser Zeit ebenso ereignisreich. Im Juli 1877 verlobte er sich mit Marianne, der Tochter von Pauline Viardot, in die er tief verliebt war. Zu seinem großen Kummer löste sie die Verlobung im November desselben Jahres aus ungeklärten Gründen. Um Fauré abzulenken, nahm Saint-Saëns ihn mit nach Weimar und stellte ihn Franz Liszt vor. Diese Reise weckte in Fauré eine Vorliebe für Auslandsreisen, die er für den Rest seines Lebens pflegte.
Ab 1878 unternahm er mit seinem Kollegen Messager zahlreiche Reisen, um Wagner-Opern zu sehen. Sie besuchten »Das Rheingold« und »Die Walküre« in der Kölner Oper, den kompletten »Ring«-Zyklus in München und London sowie »Die Meistersinger« in München und Bayreuth, wo sie auch »Parsifal« erlebten. Als Gesellschaftsstück führten sie häufig ihre gemeinsame Komposition »Souvenirs de Bayreuth« auf – ein kurzes, schnelles Klavierstück für vier Hände, das Themen aus dem »Ring« parodiert. Obwohl Fauré Wagner bewunderte und seine Musik detailliert kannte, gehörte er zu den wenigen Komponisten seiner Generation, die nicht unter Wagners musikalischem Einfluss standen.
In den folgenden Jahren setzte Fauré seine Kompositionstätigkeit fort, während er als Lehrer und Chorleiter arbeitete. 1888 präsentierte er dem Publikum seine Violinsonate, die als wegweisendes Werk seiner Karriere gilt. Später folgten weitere bedeutende Kompositionen, darunter das erfolgreiche »Requiem« und die Tragödie »Prométhée« im Jahr 1900, in einer Zeit, als er zwischen Frankreich und England pendelte.