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Louis Spohr, am 5. April 1784 in Braunschweig geboren und am 22. Oktober 1859 in Cassel verstorben, war eine musikalische Berühmtheit seiner Epoche. Der auch als Ludwig Spohr bekannte Künstler (Taufname Ludewig) etablierte sich als deutscher Komponist, Dirigent, Gesangspädagoge und Organisator von Musikfesten. Als Violinist genoss er internationales Ansehen und zählte neben dem Italiener Niccolò Paganini zu den herausragendsten Geigern jener Zeit.
Bereits in jungen Jahren zeigte Spohr bemerkenswerte musikalische Begabung. Als ältestes Kind des Medizinalrates Karl Heinrich Spohr und seiner Frau Ernestine Henke konnte er schon im Alter von fünf Jahren bei familiären Musikabenden mit seiner Mutter Duette singen. Mit zwölf Jahren wurde er nach Braunschweig geschickt, wo er am Katharineum seine schulische Bildung erhielt und gleichzeitig musikalischen Unterricht genoss. Seine Violinlehrer waren zunächst Gottfried Kunisch und später Charles Louis Maucourt, während der Organist Carl August Hartung ihn kurzzeitig in Komposition unterwies.
Nach Spohrs eigener Aussage war dies seine einzige formelle Ausbildung in Harmonielehre und Kontrapunkt. Die beeindruckenden Fähigkeiten, die er auf diesem Gebiet entwickelte, verdankte er hauptsächlich seinem eigenen Fleiß und Talent.
Als Spohr am 14. Januar 1822 nach Kassel kam, trat er in eine Stadt mit reicher Musiktradition ein. Die 1502 gegründete Kasseler Hofkapelle galt als ältestes Orchester Deutschlands. Mit einem Jahresgehalt von zweitausend Talern übernahm Spohr unter Kurfürst Wilhelm II. die Position des Hofkapellmeisters. Durch seine intensive Orchesterarbeit formte er die Hofkapelle innerhalb kurzer Zeit zu einem "europäischen Spitzenorchester" – dem berühmten "Bunten Orchester", das aus Militärmusikern in farbenfrohen Uniformen und hervorragenden, von Spohr engagierten Zivilmusikern bestand.
Die Jahre 1822-1832 werden als Glanzzeit der Kasseler Bühne in der deutschen Operngeschichte betrachtet. In diesem Zeitraum brachte Spohr 40 neue Opern auf den Spielplan, darunter bedeutende Erstaufführungen wie Webers "Freischütz" (1822) und Rossinis "Wilhelm Tell" (1831).
Spohrs historische Bedeutung war beachtlich: Nach dem Tod von Carl Maria von Weber (1826) und Ludwig van Beethoven (1827) galt er bis zur Mitte der 1840er Jahre als der bedeutendste lebende deutsche Komponist, bevor die Werke von Franz Schubert, Felix Mendelssohn Bartholdy und Robert Schumann ihren Durchbruch erlebten.