Album insights
Die Harfe entwickelte sich von einem einfachen mittelalterlichen Saiteninstrument mit nur wenigen Saiten zu einer heutigen Doppelpedalharfe, welche durch ihren fünfeinhalb Oktaven umfassenden Tonumfang, gesteigerte Lautstärke und technischen Fortschritt beeindruckt. Moderne Harfen verfügen über einen ausgeklügelten Mechanismus, der die Tonhöhe einzelner Saiten verändern kann und sie damit ebenso deutlich von barocken Harfen unterscheidet, wie das Klavier sich vom Cembalo abhebt.
Im 16. Jahrhundert gewann die sogenannte „gotische“ Harfe mit zusätzlichen Saiten an Bedeutung, da sie erstmals ein komplett chromatisches Spiel ermöglichte. Die Doppelharfe, „arpa doppia“ genannt, war bereits vor der Einführung der Pedale für ihre ausgeprägte Chromatik bekannt und beschrieben. Damals wurden meist Stücke in nahen Tonarten gespielt, wobei die Hauptreihe der Saiten die meisten benötigten Töne umfasste.
Wie auch die Laute wurde die Harfe im Frühbarock für das Basso-continuo-Spiel angepasst, um ihrer wachsenden Rolle als Begleitinstrument gerecht zu werden. Virtuosen wie Giovanni Trabaci und Orazio Michi förderten durch ihre außergewöhnliche Technik und Musikalität die internationale Anerkennung des Instruments. Trotz dieser Entwicklungen war die Harfe im 17. Jahrhundert unter Hobbymusikern weniger populär als andere Instrumente.
Oft stand die Harfe in Verbindung mit Liebesliedern oder Tänzen, und die Künstler jener Zeit waren für ihre kunstvollen Transkriptionen bekannt. Komponisten nutzten die klanglichen und chromatischen Möglichkeiten der Harfe und setzten Effekte wie Arpeggien, Triller sowie Echos gezielt ein. Besonders die neapolitanische Musik prägte die Harfentradition jener Epoche.
Das meiste Repertoire dieser Zeit stammt aus Neapel und unterstreicht die Bedeutung der Stadt als Zentrum des Harfenspiels in Italien. Werke von Komponisten wie Ascanio Mayone oder Giovanni Trabaci zeigen die Vielfalt und das virtuose Potenzial der Harfenmusik. Neben Originalwerken entstanden zahlreiche Bearbeitungen, die das breite Spektrum dieser Musik belegen.
So veranschaulicht Mayones „Toccata Prima“ durch ihre extremen Kontraste den charakteristischen Stil Neapels, während Stücke wie „La Barriera“ die tänzerische Seite in choreografischer Form zeigen. Transkriptionen bekannter Werke, etwa „Vergine Bella“ von Bartolomeo Tromboncino, demonstrieren die Vielseitigkeit und Ausdrucksstärke der Harfenmusik jener Zeit.