Album insights
Paul Hindemith, geboren am 16. November 1895 in Hanau und verstorben am 28. Dezember 1963 in Frankfurt am Main, war ein bedeutender deutscher Komponist der Moderne. Mit nur 19 Jahren übernahm er die Position des Konzertmeisters am Frankfurter Opernorchester, was zunächst auf eine Karriere als Geiger hindeutete. Seine wahre Leidenschaft entfaltete sich jedoch im Spiel der Bratsche. In den 1920er Jahren erlangte er als Bratschist große Anerkennung, sowohl als Mitglied des Amar-Streichquartetts als auch als Solist bei wichtigen Aufführungen.
Da die Bratsche historisch selten als Soloinstrument eingesetzt wurde und selbst Bach keine Werke für die moderne Bratsche hinterließ, sah Hindemith es als seine Aufgabe, das Repertoire für dieses Instrument zu erweitern. Seine Kompositionen zeigen deutliche Einflüsse von Reger, der Bachs Stil für Streichinstrumente weiterentwickelte. Die erste Bratschensonate op. 11 Nr. 5 gilt als persönliche Erklärung seiner künstlerischen Ziele und kennzeichnet den Beginn einer neuen Schaffensperiode.
Hindemith komponierte zahlreiche bedeutende Solostücke für die Bratsche, darunter sieben Sonaten für Bratsche solo oder mit Klavierbegleitung. Seine späteren Werke wie die Sonate op. 25 Nr. 1 und die Sonate op. 31 Nr. 4 verdeutlichen seinen stilistischen Wandel zur modernen Musik. Besonders in der dritten Sonate, op. 31 Nr. 4, verbindet er virtuose Elemente mit lyrischer Freiheit. Seine letzte Sonate für Bratsche solo entstand in einer schwierigen Zeit und weist einen fast romantischen, feierlichen Charakter auf, bevor der Komponist ins Exil gehen musste.