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In der Provence wurde die adelige Dame als unerreichbare Geliebte oder als edelmütige Wohltäterin betrachtet, die von Anmut und Schönheit umgeben war. Während sie sich in einer eigenen gesellschaftlichen Welt bewegte, blieb sie für ihren Ritter oft unerreichbar. Trotz der starken Benachteiligung von Frauen in jener Epoche nahmen sie eine zentrale Stellung in der Kultur der höfischen Liebe ein, die im 12. Jahrhundert in Okzitanien ihre Blütezeit erlebte. Eleonore von Aquitanien, die in Poitiers regierte, prägte die Entwicklung der Troubadourlyrik entscheidend.
Die Amour courtois diente auch Dichterinnen wie der Comtesse de Die als Inspiration, die in ihren Liedern offen über ihre Gefühle sprachen. Eleonores Einfluss auf Nachkommen wie Richard Löwenherz und Marie de Champagne begünstigte die Entstehung neuer lyrischer Ausdrucksformen in Nordfrankreich. Nach dem Albigenserkreuzzug fand diese poetische Tradition auch an anderen Fürstenhöfen Europas Verbreitung.
Die Cantigas de amigo des galizischen Trovadors Martin Codax schildern bewegend das Verlangen einer Frau nach ihrem weit entfernten Geliebten. Die Interpretation dieser Gesänge erfordert eine künstlerisch gestaltete Darbietung, gestützt auf historische Quellen und musikalische Überlieferung. Die unterschiedlichen Melodien der Troubadour- und Trouvèrelieder prägen ihren jeweiligen Vortrag, ob begleitet oder ohne Instrumente.
In der aktuellen Aufführung werden die Cantigas de amigo mit Sinfonia, Harfe und Pandeiro begleitet – Instrumente, die in der galizischen Tradition damals wie heute gebräuchlich sind. Die provenzalischen und französischen Stücke im „Manuscrit du Roi“ der Pariser Bibliothèque Nationale erlauben einen Einblick in die Musik des 13. Jahrhunderts.