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Ein Klavierabend der besonderen Art, der als Palindrom mit einer Zugabe arrangiert wurde, vereint unterschiedlichste Werke. Hierzu zählen kurzlebige Stücke, beständigere Kompositionen sowie Gelegenheitswerke und Bearbeitungen, die mittlerweile oft bekannter sind als die Originale, in denen Liszt sie seinerzeit veröffentlichte.
Das Studentenlied „Gaudeamus igitur“ war traditionell mit akademischen Feiern verbunden. Liszt verwendete dieses Thema in der Musik zum dramatischen Dialog „Vor hundert Jahren“ und in weiteren Kompositionen. Die Paraphrase über „Gaudeamus igitur“ entstand zu einem nicht näher bestimmten Anlass und steht beispielhaft für Liszts ausdrucksstarke Paraphrasen. Ihr Unterhaltungswert ist unbestritten, auch wenn sie nicht zu seinen Meisterwerken zählt. Später schuf Liszt die „Gaudeamus igitur“-Humoreske, die im Ton ernster wirkt. Dieses Werk, 1870 für die Universität Jena geschrieben, greift Motive des ersten Stücks auf und erweitert sie zu einer großangelegten Tonsprache. Es existiert zudem eine Fassung für Klavierduett und eine für Soloklavier.
Hervorgehoben werden drei italienische Bearbeitungen, die von Komponisten mit sehr unterschiedlichen Stilen stammen. F. Pezzini, ansässig in Tivoli, begegnete Liszt in der Villa d’Este. Giuseppe Donizetti, Kapellmeister in Istanbul, komponierte den Grande Marche zur Thronbesteigung des Sultans, den auch Liszt in einer eigenen Version bearbeitete. Werke von Pier Adolfo Tirindelli wurden von Liszt transkribiert; die Seconda Mazurka gilt dabei als besonders selten und bedeutend.
Bekannte Lieder wie „Le Rossignol“ von Alexander Alyabjew oder „Galop russe“ von Konstantin Bulhakov hat Liszt ebenfalls verarbeitet. Der Vergleich zwischen Erstfassungen und überarbeiteten Versionen macht die Unterschiede deutlich. Liszts originale Kompositionen, darunter Märsche und ein Nocturne, verdeutlichen eine Entwicklung hin zu größeren und ausdrucksstärkeren Formen.
Liszt hätte wohl kaum erwartet, dass die Urfassung seiner Ballade Nr. 2 jemals publiziert werden würde. Die spätere, mit einer raschen Coda vollendete Fassung unterstreicht Liszts kompositorisches Genie. Die ursprüngliche Coda wurde veröffentlicht, jedoch ohne die notwendige Kürzung für eine Rekonstruktion des Originaltextes.