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Liszt: Complete Piano Music 15 – Song Transcriptions

Liszt: Complete Piano Music 15 – Song Transcriptions

Leslie Howard

Dauer 148 Min

Künstler:innen


Album insights

Mit diesem Album vollendeten Martyn Brabbins und das BBC Scottish Symphony Orchestra ihre Aufnahme der Sinfonien von Michael Tippett. Erstmals wurden die fünf Werke, die sich über beinahe fünfzig Jahre erstrecken, als zusammenhängender Zyklus betrachtet. Vom Frühwerk, der B-Dur-Sinfonie aus den Jahren 1932-33, bis zur vierten Sinfonie von 1976-77 lässt sich Tippetts künstlerische Entwicklung nachvollziehen. Jede der Sinfonien Nr. 1 bis 4 besitzt ein eigenes musikalisches Klima, offenbart jedoch zugleich Tippetts unverwechselbare Handschrift als Komponist.

Die zweite Sinfonie sowie die dritte Oper Tippetts zeichneten sich beide durch vergleichbare Anfangsschwierigkeiten aus, die sich erst im Verlauf der Arbeit auflösten. Der Einfluss seines Amerika-Aufenthaltes brachte urbane Energie und die musikalische Tradition des Landes in seine Werke ein. In der dritten Sinfonie spiegelt sich ein Widerstreit zwischen statischen und dynamischen Elementen wider, inspiriert von T.S. Eliot; der langsame Satz ist als musikalische Naturbeschreibung angelegt.

Im zweiten Abschnitt wird die Musik scherzohaft und endet in einem überraschenden Ausbruch von Blues-Liedern, die auf Tippetts eigene Gedichte zurückgehen. Der Blues, für Tippett eine Ausdrucksform des 20. Jahrhunderts, wurde ihm zum Medium, um mit Sorgen umzugehen. Diese Lieder stehen als Reaktion auf Beethovens Neunte und Schillers „Ode an die Freude“.

Die Liedtexte befassen sich kritisch mit religiösen Vorstellungen und dem Gedanken einer universalen Brüderlichkeit. Zitate und musikalische Anspielungen, wie sie auch bei Beethoven zu finden sind, unterstreichen Tippetts Tendenz zur musikalischen Verzerrung.

Im dritten Teil wird Hoffnung im musikalischen Konflikt greifbar. Die Integration von Zitaten und Blues-Elementen eröffnet Wege zu Heilung und zwischenmenschlicher Liebe, während das Finale Tippetts Streben nach Frieden und seine Vision einer besseren Welt betont.

Die fünfte Sinfonie, die Tippett im Auftrag von Georg Solti und des Chicago Symphony Orchestra schuf, ist von Robert Lowells Gedicht inspiriert. Dieses Werk beschreibt das Leben von der Geburt bis zum Tod und rückt den Atem als zentrales musikalisches Motiv in den Mittelpunkt.

Die 1977 uraufgeführte vierte Sinfonie besteht aus sieben Abschnitten, in denen sonatenhafte Formen und eine anspruchsvolle Instrumentierung kombiniert werden. Die Musik durchläuft verschiedene Stadien – von kraftvollen Ausbrüchen bis zu stillen Abschiedsmomenten.

Mit der B-Dur-Sinfonie von 1933 setzte Tippett einen markanten Schritt in seiner kompositorischen Entwicklung. Trotz einer kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen entschied er sich hier für einen von Sibelius beeinflussten, unpolitischen Stil.

Nach über acht Jahrzehnten wurde die B-Dur-Sinfonie im Februar 2018 erneut aufgeführt und markiert einen bedeutenden Meilenstein in Tippetts Œuvre, der seine Vielseitigkeit als Komponist belegt.

Die Wiederentdeckung dieser Sinfonie zeigt Tippetts kompositorische Reife und sein Streben nach Vielfalt. Trotz Unterschieden zu seinen späteren Werken offenbart das Frühwerk den beharrlichen Willen zur künstlerischen Neuerung und Weiterentwicklung.