Zu den Inhalten springen
Liszt: Complete Piano Music 17 – Liszt at the Opera II

Liszt: Complete Piano Music 17 – Liszt at the Opera II

Leslie Howard

Dauer 142 Min

Künstler:innen


Album insights

Felix Draeseke (1835–1913) und Salomon Jadassohn (1831–1902) zählten zu den interessanteren Komponisten der Romantik unter der Rubrik "ferner liefen". Jadassohn galt vorwiegend als einer der am längsten etablierten Kompositionslehrer am Leipziger Konservatorium. Die erhaltenen Fotografien von ihm verstärken das Bild eines strengen Pädagogen: seine Augen starren unverwandt zwischen einer problematischen Stirn und üppigem Bart hervor. Draeseke hingegen erfreute sich zu Lebzeiten bemerkenswerter Erfolge, weshalb seine spätere Vernachlässigung schwerer zu erklären ist.

Obwohl Jadassohn im Wesentlichen konservative Tendenzen zeigte, wurde er dennoch von der Musik Liszts und Wagners beeinflusst. Dies zeigt sich besonders in seinem Klavierkonzert Nr. 1 in c-Moll, op. 89 (1887), welches die traditionelle Struktur zugunsten einer verknüpften Introduction quasi recitativo, Adagio sostenuto und Ballade aufgab. In seinen Proportionen ähnelt es Liszts erstem Klavierkonzert, mit einem improvisatorischen Anfangsteil, einem expansiven langsamen Abschnitt und einem komplexen Finale in Sonatenform. Seine beiden kompakten Konzerte sind voller Lisztscher Feuerwerke, formal experimentell und sehr unterhaltsam.

Draeseke gehörte zu den deutschen Komponisten, die zwischen den Wagner- und Brahms-Lagern standen, was vermutlich zu seinem historischen Verschwinden beitrug. Er verband jedoch Elemente beider Schulen sehr effektiv. Obwohl sein thematisches Material nicht sofort einprägsam erscheint und seine Formbehandlung traditioneller war, bietet sein Werk insgesamt ein sehr befriedigendes Hörerlebnis. Trotz ihrer kompositorischen Fähigkeiten wurden beide Komponisten nach ihrem Tod weitgehend vergessen, wobei Jadassohns jüdische Herkunft zusätzlich dazu beitrug, dass seine Musik in Deutschland jegliche Unterstützung verlor.