Album insights
Um die Wende vom 16. zum 17. Jahrhundert vollzog sich in den süddeutschen Klöstern ein grundlegender Umbruch. Nach den Vorgaben des Konzils von Trient wurden Mönche und Nonnen dazu angehalten, die katholische Kirche zu erneuern und dem abgeschiedenen Klosterleben einen neuen Sinn zu verleihen. Diese Reformen umfassten auch den musikalischen Bereich. Das tägliche Chorgebet im Kloster wurde mit besonderer Sorgfalt und Andacht gepflegt, wobei korrekte Gesänge fest zum Ritual gehörten. Die Ordensgemeinschaften integrierten mehrstimmigen Gesang und Instrumentalmusik in ihre Gottesdienste, um sowohl das Kircheninnere zu bereichern als auch einen Zugang zu Menschen außerhalb der Klostermauern zu schaffen.
Das musikalische Programm wird eingerahmt von Orlando di Lassos Motetten „Sponsa Dei“ und „Quis rutilat Triadis?“. Ursprünglich für profane Kontexte komponiert, erhielten sie später marianische Texte und wurden in ein schwäbisches Chorbuch übernommen. Im Zentrum dieser Werke steht die Verehrung der Jungfrau Maria sowie die Würdigung des zölibatären Lebens. Auch Bernhard Klingensteins Motette „De vita religiosa“ hebt die geistlichen Werte des Klosterlebens musikalisch hervor.
Der Eintritt in ein Kloster stellte ein einschneidendes Erlebnis dar. Zwar bedeutete er, Kontakte zur Außenwelt stark einzuschränken, doch bot er zugleich eine strukturierte Tagesordnung und die Möglichkeit geistlicher Bildung. Das Stundengebet sowie feste Zeiten für Studium, Arbeit, Mahlzeiten und Erholung bestimmten den Tagesablauf, wobei die Hinwendung zu Gott im Zentrum stand.
Neben dem täglichen Gebet waren die Ordensmitglieder auch für seelsorgerische Aufgaben innerhalb und außerhalb des Klosters verantwortlich. Die Liturgie – insbesondere die Messe – bildete den musikalischen Höhepunkt des Tages. An Festtagen erklang häufig mehrstimmige Musik, und bei der Feier einer Priesterprimiz wurden besondere Motetten aufgeführt.
Das klösterliche Leben umfasste zudem administrative und wirtschaftliche Tätigkeiten, wobei das Amt des Abtes herausragende Bedeutung hatte. Hymnen und Motetten, die bei feierlichen Amtseinführungen oder besonderen Anlässen erklangen, zeugen von der reichen spirituellen Kultur der Klöster. Werke von Komponisten wie Barbara Eichner spiegeln die tiefe religiöse Verbundenheit der Ordensleute mit ihrem Lebensweg wider.