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Die geistige Verbindung zwischen Reger, Strauss und Brahms zeigt sich auf vielfältige Weise. Nicolas Slonimsky bezeichnete Reger als den letzten bedeutenden Kontrapunktiker des 20. Jahrhunderts und hob hervor, wie sehr dessen Leidenschaft für Bach seine gesamte musikalische Entwicklung prägte. Bereits zu Beginn seiner Karriere widmete Reger die Suite op. 16 dem Andenken an Johann Sebastian Bach und schickte Anfang 1896 eine Ausgabe dieser Komposition an sein Vorbild Brahms, um dessen Zustimmung zur Widmung zu erbitten. Brahms zeigte sich begeistert und meinte, eine formale Genehmigung sei unnötig. Obwohl Reger Brahms nie ein großes Werk widmete, trägt doch seine Rhapsodie op. 24 Nr. 6 den Titel "Den Manen J. Brahms".
Der Einfluss von Bach und Brahms prägte Regers Stil maßgeblich, was sich auch in seinem Klavierkonzert niederschlug, das von seinen Erfahrungen bei Hugo Riemann mitgestaltet wurde. Während die oft dichte Notation seiner Partituren für Irritation sorgte, schätzte Tovey seine Musik besonders und rühmte Reger als zugleich aufrichtig und rhetorisch versiert. Ähnlich wie Schönberg sah auch Reger Brahms als fortschrittlich an. Riemann hingegen kritisierte in einem Artikel von 1907 die neuen Strömungen, doch Reger hielt dagegen und unterstrich dadurch sein modernes Selbstverständnis und seine Wertschätzung für Brahms.
Regers Kompositionen, insbesondere das Klavierkonzert, erfreuten sich bei Zeitgenossen wie Schönberg und Berg großer Anerkennung. Das Verhältnis zu Schönberg war ausgesprochen positiv; dieser zählte Reger zu den wichtigsten modernen Komponisten und setzte sich aktiv für dessen Werke ein, indem er ihn sogar als Genie bezeichnete. Die enge Freundschaft zu Frieda Kwast-Hodapp und die umstrittene Uraufführung des Klavierkonzerts im Leipziger Gewandhaus markierten einen Wendepunkt, der Regers ohnehin angeschlagenen psychischen Zustand zusätzlich belastete.
Schließlich gelang es Reger, in seinem Klavierkonzert eine Synthese aus Einflüssen von Brahms und Liszt herzustellen. Die Komplexität des Werks, von Walter Niemann heftig kritisiert, fand bei manchen Pianisten wie dem jungen Rudolf Serkin dennoch Anklang. Trotz anfänglicher Ablehnung konnte das Konzert später Erfolge verzeichnen, auch wenn Regers Briefe erkennen lassen, wie enttäuscht er über die anfängliche Aufnahme war. In seiner Klaviermusik verband Reger technische Brillanz mit lyrischer Tiefe und ließ sich dabei von Vorbildern wie Brahms und Liszt inspirieren.