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Liszt: Complete Piano Music 36 – Excelsior!

Liszt: Complete Piano Music 36 – Excelsior!

Leslie Howard

Dauer 73 Min

Künstler:innen


Album insights

1921 äußerte Sergei Rachmaninow in Russland erneut seine Überzeugung, dass Medtner der herausragendste Komponist seiner Zeit sei. Ernest Newman zählte ihn 1928 zu jenen Komponisten, die schon zu Lebzeiten als Klassiker gelten. In der russischen Musikgeschichte nimmt Medtner eine isolierte Stellung ein, abgesehen von einer kleinen Gruppe engagierter Musiker, die sein Andenken bewahren. Obwohl er von Experten gepriesen und von seinen Anhängern leidenschaftlich verehrt wurde, geriet sein Name im Laufe der Zeit in Vergessenheit. Doch neuerdings erlebt er eine Renaissance, vor allem durch die erstmalige Gesamtausgabe seiner vierzehn Klaviersonaten. Diese Werke bezeugen die außergewöhnlichen Fähigkeiten eines Komponisten, dessen Genie in einer gerechteren Welt wohl weite Anerkennung gefunden hätte.

Medtners Karriere wurde wesentlich von seinen persönlichen Lebensumständen, dem Zeitgeist und dem besonderen Charakter seiner Musik geprägt. Nach dem Abschluss am Moskauer Konservatorium entschied er sich, nicht als Konzertpianist aufzutreten, sondern sich – mit nur wenig formaler Ausbildung – auf das Komponieren zu konzentrieren. Während seine Musik in Russland auf Beachtung stieß und er den Glinka-Preis erhielt, feierten Zeitgenossen wie Rachmaninow und Skrjabin große Erfolge. Medtner blieb oft im Schatten dieser Kollegen, und außerhalb Russlands war seine Musik kaum bekannt.

Im Jahr 1921 zwangen ihn Krieg und Revolution zur Emigration. Während Konzertreisen durch Europa und Nordamerika erlangte er insbesondere in Großbritannien einen gewissen Ruf. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er mit Unterstützung des Maharadschas von Mysore. Trotz vieler privater Schwierigkeiten blieb er seiner Berufung als Komponist stets treu.

Bekannt war Medtner für seine konservative musikalische Haltung und sein Festhalten an traditionellen tonalen und konsonanten Strukturen. Dennoch verarbeitete er die klassische Musiksprache auf individuelle, teils fortschrittliche Weise. Als begabter Pianist widmete er den Großteil seines kompositorischen Schaffens dem Klavier.

Die vierzehn Klaviersonaten Medtners zählen zu den wichtigsten Werken der Gattung. Sie zeichnen sich durch außergewöhnliche architektonische Geschlossenheit und meisterhafte Themengestaltung aus. Medtner starb als Künstler, der von den unruhigen Entwicklungen des 20. Jahrhunderts weitgehend unberührt blieb.

Seine Musik vereint kulturelle Einflüsse aus Russland und dem deutschsprachigen Raum. So verbinden sich in seinen Werken russische Tiefe mit einem ausgeprägt intellektuellen, teutonischen Erbe. Auch wenn seine Wurzeln russisch sind, spiegelt seine Kunst deutlich die Prägung durch österreichisch-deutsche Meister wider.

Das Schaffen Medtners umfasst eine große Bandbreite an Klaviermusik – von Konzerten über Kammermusik bis zu Liedern. Besonders die Klaviersonaten stechen durch ihre einzigartige Struktur und emotionale Vielfalt hervor.

Trotz persönlicher und künstlerischer Herausforderungen hinterließ Medtner ein beeindruckendes musikalisches Vermächtnis, das auch heute noch Bewunderung hervorruft.