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Liszt: Complete Piano Music 38 – Les Préludes

Liszt: Complete Piano Music 38 – Les Préludes

Leslie Howard

Dauer 74 Min

Künstler:innen


Album insights

Vor etwa zwei Jahrzehnten brachte das Orlando Consort seine erste Sammlung von Compères Kompositionen heraus. Seitdem hat sich unser Verständnis der Musikgeschichte der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts erheblich verändert. Der Hauptgrund hierfür liegt in der Neubeurteilung des Geburtsdatums des renommierten Komponisten Josquin Des Prez. Früher vermutete man seine Geburt um 1440, jedoch weisen neuere Forschungsergebnisse auf ein Datum zwischen 1450 und 1455 hin. Ähnliche Verschiebungen betreffen auch andere namhafte Komponisten dieser Periode: Ein kürzlich aufgetauchtes Dokument zeigt, dass Alexander Agricola nicht Mitte der 1440er, sondern erst Ende der 1450er Jahre das Licht der Welt erblickte.

Diese Erkenntnisse verändern die zeitliche Einordnung und Bewertung nahezu sämtlicher musikalischer Werke dieser Epoche grundlegend. Compère, der einst als "unbedeutenderer Zeitgenosse" Josquins galt, erscheint nun als deutlich älterer und möglicherweise wegweisenderer Tonschöpfer. Historische Manuskripte deuten darauf hin, dass er chronologisch vor Josquin und Obrecht einzuordnen ist, was die geschichtliche Entwicklung präziser abbildet als zuvor angenommen. Obwohl die Vorstellung einer eindeutigen Urheberschaft heutzutage als überholt gelten mag, bleibt der historische Kontext beim Musikhören durchaus bedeutsam.

Loyset Compère, der um 1445 im französisch-belgischen Grenzgebiet geboren wurde, begann seine Laufbahn in der Hofkapelle von Galeazzo Maria Sforza in Mailand. Er komponierte wichtige geistliche Motetten-Zyklen im vollständig imitativen Stil und zeigte dabei eine bemerkenswerte kompositorische Experimentierfreudigkeit. In seinen späteren Jahren wirkte er als Sänger am französischen Königshof und vermutlich auch am Hof des Herzogs Jean II. de Bourbon in Moulins.

Seine Werke zeichnen sich durch kontinuierliche Erforschung motivischer Möglichkeiten und Erweiterung der formes fixes französischer Lieder aus. Während seine vierstimmigen Kompositionen musikalisches Neuland betraten, nutzte er in seinen Liedern verschiedene Stilrichtungen auf innovative Weise. Seine musikalische Blütezeit scheint sich von 1465 bis 1500 erstreckt zu haben.

Einige seiner Stücke, besonders das enigmatische "Au travail suis sans espoir de confort", verdeutlichen sein Geschick in der motivischen Vereinigung. Insgesamt zeigt die Anthologie eindrucksvoll Compères künstlerischen Werdegang und seinen prägenden Einfluss auf die Musikgeschichte des 15. Jahrhunderts.