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Anatoli Konstantinowitsch Ljadow, ein russischer Komponist, kam am 11. Mai 1855 in Sankt Petersburg zur Welt. Er wuchs ohne Mutter auf, zeigte jedoch früh musikalisches Talent. Sein Vater, der als Dirigent am Petersburger Mariinski-Theater tätig war, erteilte ihm ersten Unterricht. Nach dem Tod des Vaters, als Ljadow dreizehn Jahre alt war, besuchte er ab 1870 das St. Petersburger Konservatorium. Trotz anfänglicher Schwierigkeiten wurde er später dort Lehrer für Elementartheorie.
Obwohl Ljadow zweifellos großes Talent besaß, prägte ihn zeitlebens eine gewisse Faulheit und Disziplinlosigkeit. Diese Eigenschaften ließen ihn vor größeren, arbeitsintensiveren Projekten zurückschrecken. An einer Oper arbeitete er jahrzehntelang ohne nennenswerte Fortschritte. Als der Choreograph Sergei Djagilew ihn 1909 beauftragte, das Ballett "Der Feuervogel" zu komponieren, hatte Ljadow nach einiger Zeit lediglich das Notenpapier gekauft, woraufhin Djagilew den Auftrag dem jungen Igor Strawinski übergab.
Ljadows Kompositionen bestehen hauptsächlich aus Klavierminiaturen und kurzen Orchesterstücken. Sie zeichnen sich durch souveräne Beherrschung des Kompositionshandwerks sowie differenzierte Farbigkeit aus, die manchmal sogar zum Grotesken neigt. In seinen späteren Jahren zeigte seine Musik harmonische Einflüsse anderer Komponisten. Trotz seiner unvollendeten Projekte hinterließ er Werke, die bis heute im Repertoire geblieben sind. Ljadow verstarb am 28. August 1914 auf seinem Gut Polinowka im Gouvernement Nowgorod und hinterließ ein faszinierendes, wenn auch unvollständiges Kapitel in der Geschichte der russischen Musik.