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Zu Beginn des 20. Jahrhunderts verloren virtuose Klavierkonzerte nach Liszts Vorbild, darunter Werke von Rachmaninow und Prokofjew, vor allem in Paris an Popularität. Debussy beabsichtigte, seine 1890 komponierte Fantaisie für Klavier und Orchester zu überarbeiten, um einen „lächerlichen Wettstreit zwischen Solist und Orchester“ zu vermeiden. Dieses Vorhaben beeinflusste Manuel de Falla, der sich an der Aufführung von Debussys Ibéria in London beteiligte. De Falla würdigte Debussys Schaffen und betonte dessen Rolle als Ausgangspunkt einer freieren musikalischen Entwicklung.
Im Jahr 1909 begann de Falla, inspiriert von Debussy und dessen Umfeld, darunter Ravel, mit der Komposition von Nächte in spanischen Gärten. Die enge Freundschaft mit dem spanischen Pianisten Ricardo Viñes verband Debussy, Ravel und de Falla; Viñes' Begeisterung war Anlass, dass de Falla dieses Werk für Klavier und Orchester ihm widmete. Kennzeichnend für de Fallas Musik sind Einflüsse spanischer Volksmusik sowie seine Neigung zur melodischen Variation. Im Gegensatz zu Debussys abgelehntem „Kampf“ zwischen Solist und Orchester zeichnete sich de Fallas Konzert durch klangliche Variationen und ein enges Zusammenspiel zwischen Klavier und Orchester aus.
Ravel verfolgte in seinen beiden Klavierkonzerten unterschiedliche stilistische Wege. Inspiriert von Mozart und Saint-Saëns, strebte er danach, das Klavier als Partner des Orchesters zu behandeln. Ursprünglich wollte Ravel selbst den Solopart aufführen, doch auf Anraten seines Umfelds verzichtete er darauf; die Uraufführung übernahm Marguerite Long. Das Konzert beeindruckte Kritiker durch klassische Balance und eine präzise, strukturierte Brillanz.
Ravel, bekannt für seine exzentrische Erscheinung im Stil Baudelaires, zeigte seine Kreativität auch in seinen Werken. Das Konzert für die linke Hand integriert Jazz-Elemente und eine komplexe Struktur, während das D-Dur-Konzert klassische Vorbilder aufgreift und Paul Wittgenstein die Uraufführung übernahm. Besonders betonte Ravel die dichte Textur der Partitur für die linke Hand.
Die Aussage von Ravels Konzert bleibt bewusst offen und lässt vielfältige Deutungen zu. Die Musik reicht von ausgedehnten Passagen bis zu poetischen Kadenzen. Ungeachtet von Spekulationen über versteckte Symbolik ist die Tiefe und Melancholie seiner Werke spürbar. Unterstützt von Freunden und Kollegen, fand Ravel mit herausragenden Interpretationen seiner Konzerte die verdiente Anerkennung.