Album insights
Der zweite Teil von Martin Roscoes Gesamtaufnahme der Klavierwerke von Ernö Dohnányi konzentriert sich auf die Jahre 1897 bis 1907, eine frühe Schaffensphase des Komponisten. In diesen Werken spiegeln sich Einflüsse von Schubert, Schumann und Chopin wider, besonders jedoch die Prägung durch Dohnányis Lehrer Johannes Brahms. Während seines Studiums an der Königlich-Ungarischen Akademie für Musik in Budapest entstanden die Vier Klavierstücke, op. 2. Das erste Stück ist ein Scherzo im Dreivierteltakt mit anapästischen Rhythmen und einem eindrucksvollen Schluss in Cis-Dur. Die zwei Intermezzi in a-Moll und f-Moll demonstrieren Dohnányis Vielseitigkeit und enden jeweils in ruhigen Passagen. Den Abschluss bildet das Capriccio in h-Moll, das mit einem spannungsgeladenen Anfang und abwechslungsreichen Trioabschnitten konventionelle Strukturen durchbricht.
Nach dem Abschluss seines Studiums 1897 begann Dohnányi am Starnberger See in München mit den Variationen und der Fuge über ein Thema von E.G., op. 4. Dieses Werk, inspiriert von Emma Gruber, einer ehemaligen Schülerin und Mäzenin, wurde von der Wiener Presse als meisterhaft gefeiert. Die Variationen über ein schlichtes Menuett-Thema verdeutlichen seine kunstvolle Entwicklung von Rhythmus und Harmonie. Spätere Kompositionen wie die Humoresken, op. 17, sowie die Suite „Im alten Stil“, op. 24, bestätigen Dohnányis Fähigkeiten und seine Vorliebe für die Form von Thema und Variationen.
Seine Karriere als herausragender Pianist begann 1897 in Berlin und setzte sich durch Tourneen in Europa, Großbritannien und den USA fort. Dort gewann Dohnányi Anerkennung und setzte mit Werken wie den Humoresken, op. 17, neue Maßstäbe. Die Suite „Im alten Stil“, op. 24, verweist auf vergangene Musikepochen und endet mit einer virtuosen Transkription von Schuberts Valses nobles. Dieses Stück unterstreicht Dohnányis Talent, bestehende Themen zu umfangreichen und fesselnden Kompositionen zu verarbeiten.