Album insights
Reynaldo Hahn, geboren 1874 in Caracas, war das jüngste von insgesamt zwölf Kindern. Bereits als Kind zeigte er ein ausgeprägtes musikalisches Talent und durfte mit elf Jahren das Pariser Konservatorium besuchen, wo er von Massenet unterrichtet wurde. Der Stil seiner Kompositionen war stark von seinem Lehrer geprägt. Schon in jungen Jahren machte er durch seine Lieder auf sich aufmerksam; eines seiner bekanntesten Werke, "Si mes vers avaient des ailes", schrieb er im Alter von 13 Jahren.
Hahns Lieder stammen überwiegend aus den 1890er Jahren und zeichnen sich durch einen individuellen Stil aus, der über die übliche Salonmusik hinausgeht. Der Komponist wurde für seinen feinen melodischen Charme und seine Fähigkeit, Gedichte wie etwa von Paul Verlaine in Musik zu fassen, besonders geschätzt. Beispiele hierfür sind die "Chansons Grises" sowie Werke wie "À Chloris" oder "Tyndaris", in denen er meisterhaft Stimmungen und Nuancen einfing.
Neben seiner Tätigkeit als Komponist war Hahn auch als Dirigent sowie als Musikschriftsteller aktiv und verkehrte im Umfeld von Marcel Proust. Sein musikalisches Schaffen reichte von Operetten und Opern bis hin zu Kammermusik und Klavierstücken. Besonders in Liedern wie "Chanson d'automne", "L'heure exquise" und "La bonne chanson" zeigte er seine Vorliebe für subtile, harmonische Vertonungen.
Werke wie "Offrande", das er mit 16 Jahren komponierte, belegen Hahns Gespür für harmonische Raffinesse und feines Ausloten von Gegensätzen wie Idylle und Pathos. Seine Musik lebt von der engen Verbindung zwischen Dichtung und Klang, was ihn zu einem herausragenden Vertreter seiner Epoche macht.