Album insights
Max Bruchs kammermusikalisches Schaffen konzentrierte sich vor allem auf die Anfänge und das Spätwerk seiner Laufbahn. In den Jahren dazwischen widmete er sich hauptsächlich Solokonzerten, Werken für Orchester und Chor, die er für besonders dauerhaft hielt. Dieses Spannungsfeld steht im Fokus dieses Programms.
Bruch verbrachte seine Kindheit in Köln, einer Stadt am Rhein, die von französischer Kultur und religiöser Vielfalt geprägt war. Sein Vater, ein Polizeipräsident, sprach mit ihm Französisch und brachte ihm Englisch bei, während seine Mutter als angesehene Musikerin, Sopranistin und Musikpädagogin tätig war. Im Hause Bruch hatte die Musik einen hohen Stellenwert, und die Mutter leitete regelmäßig einen musikalischen Kreis, in dem Bruch und seine Schwester Klavierunterricht erhielten und häufig musizierten. Schon im Alter von elf Jahren begann Bruch zu komponieren; unter seinen ersten Werken befindet sich ein Septett, das bis heute erhalten ist. Heinrich Breidenstein, ein Freund der Familie, vermittelte ihm in Bonn grundlegende Musiktheorie.
Mit der Gründung des Kölner Konservatoriums im Jahr 1850, das Ferdinand Hiller leitete, fand Bruch ein inspirierendes Umfeld vor. Dort wurde sein Talent anerkannt, was ihm durch den Gewinn des Mozart-Stiftungspreises ein Studium bei Hiller und weiteren Lehrern ermöglichte. Nach weiteren Studien und einer Zeit als freischaffender Musiker vertiefte Bruch seine musikalischen Fähigkeiten.
Sein Klaviertrio in c-Moll wurde 1857 in Köln uraufgeführt und verknüpfte auf mutige Weise traditionelle Strukturen. Die Kritiken fielen gemischt aus; das Werk konnte sich nicht dauerhaft im Repertoire etablieren, obwohl es durch interessante Harmonien und schöne Passagen auffiel. Ein späteres Streichquartett in c-Moll, das 2013 im Archiv der Mozart-Stiftung wiederentdeckt wurde, erhielt Lob von Louis Spohr. Auch das E-Dur-Quartett zeigt Bruchs kompositorische Reife und verdient Aufmerksamkeit und Aufführungen.
Stationen in München, Mannheim und Sondershausen sowie künstlerische Reisen prägten Bruchs Entwicklung maßgeblich. Internationale Bekanntheit erlangte er durch sein Violinkonzert in g-Moll, das er jedoch für eine geringe Summe verkaufte. Nach verschiedenen beruflichen Wechseln und privaten Veränderungen ließ Bruch sich in Berlin nieder, wo er an der Hochschule für Musik unterrichtete. Trotz persönlicher Rückschläge blieb er der Musik treu und komponierte bis ins hohe Alter weiter, wodurch er ein bedeutendes künstlerisches Erbe hinterließ.
Zu seinen späten Werken zählen die Vier Stücke op. 70 für Violoncello und Klavier, die Robert Hausmann gewidmet sind. Diese Kompositionen, die auf traditionellen Vorlagen beruhen, spiegeln Bruchs Begeisterung für Volksmusik wider. Auch die Romanze op. 85 für Viola – geschrieben für Maurice Vieux – besticht durch ein ausdrucksstarkes Thema. Das musikalische Vermächtnis Max Bruchs bleibt ein faszinierendes Kapitel der klassischen Musikgeschichte.