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The Astounding Eyes Of Rita

The Astounding Eyes Of Rita

Anouar Brahem

Dauer 54 Min

Album insights

John Taverner, vermutlich in der Nähe von Tattershall in Lincolnshire geboren, wurde 1525 als Schreiber an der dortigen Stiftskirche erwähnt. Er begann seine musikalische Laufbahn wahrscheinlich in London und erhielt im November 1526 die Position des Informator Choristorum am neu gegründeten Cardinal College in Oxford. Nach einem Vorfall an der Universität mit Sympathisanten lutherischer Ideen entging Taverner nur knapp einer Inhaftierung. Nach der Absetzung Wolseys war das Schicksal des Colleges zunächst ungewiss, bis Heinrich VIII. die Einrichtung neu gründete und Taverner im April 1530 verabschiedete. Später ließ er sich in Boston, Lincolnshire, nieder und war als Bevollmächtigter für Thomas Cromwell tätig, um kleinere Klöster und Stifte zu prüfen. Dabei handelte er mit Einfühlungsvermögen und Umsicht.

Am 18. Oktober 1545 verstarb Taverner in Boston und wurde unter dem markanten Turm der dortigen Gemeindekirche bestattet. Seine Kompositionen stehen an der Schwelle zwischen spätmittelalterlicher Tradition und den Einflüssen der kontinentalen Musikentwicklung seiner Zeit. Besonders das Werk "O splendor gloriae" besticht durch klare Struktur und konsequente Nachahmungstechniken.

Votivantiphonen wurden nach dem Spätgottesdienst außerhalb der Liturgie gesungen. Ursprünglich waren sie der Jungfrau Maria gewidmet, doch ab den späten 1520er Jahren entstanden auch sogenannte "Jesus"-Antiphonen. Zu den schönsten Werken Taverners zählt "O splendor gloriae", das durch Transparenz und reiche Imitation hervorsticht.

Das "Te Deum" zählt zu den ältesten Hymnen der Kirche und wurde zu besonderen Anlässen gesungen. Taverner demonstriert in seiner Vertonung des "Te Deum" seine kontrapunktischen Fähigkeiten und Ausdruckskraft. Das Werk folgt dem damaligen liturgischen Brauch und wechselt zwischen Cantus planus und Polyphonie.

Die Messe "The Western Wynde" von Taverner basiert auf einer anonymen weltlichen Melodie und gehört zu den ersten englischen Messen dieser Art. Die Melodie erscheint mehrfach in jedem Satz und sorgt für Einheitlichkeit in Struktur und Melodik. Typisch englisch lässt Taverner Passagen des Kyrie und Credo aus.

Für seine herausragenden Kompositionen und den bedeutenden Beitrag zur Erneuerung der englischen Kirchenmusik wurde John Taverner hoch geachtet.