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Night Song

Night Song

Ketil Bjørnstad, Svante Henryson

Dauer 76 Min

Album insights

Leo Ornstein, ursprünglich aus der Ukraine, war 1913 auf dem Weg, als Konzertpianist berühmt zu werden. Aufgrund antisemitischer Übergriffe musste seine Familie jedoch bereits 1906 Russland verlassen. Nach der Ankunft in New York erhielt er ein Stipendium an der späteren Juilliard School und wurde dort für die Konzertlaufbahn ausgebildet.

In dieser Zeit begann Ornstein, innere Klänge wahrzunehmen, die ihn dazu inspirierten, eigene, zunächst dissonante Werke zu schreiben. Seine musikalischen Eingebungen fanden bald auch bei anderen Anerkennung, und er entwickelte sich zum Enfant terrible der modernen Musikszene, was die Fachwelt polarisierte. Mit dem Beginn der 1920er Jahre wandelte sich sein Stil tiefgreifend, geprägt von der Angst, die er in seiner Musik empfand.

Fortan entfernte sich Ornstein immer mehr vom strengen Modernismus und wandte sich einem expressiveren Ausdruck zu. In den späten 1920er Jahren entstanden sowohl sein Klavier- als auch sein Streichquartett, die beide von der Kritik gelobt wurden. Sein intuitives Komponieren spiegelte sich in Werken wider, die durch Emotionalität und Eigenwilligkeit auffielen. Als Komponist verband er lyrische Elemente mit einer modernen Tonsprache.

Mit seinem Klavierquintett, in dem er selbst am Klavier spielte, konnte Ornstein auch als Virtuose überzeugen. Das Streichquartett Nr. 2 hingegen ist weniger gut dokumentiert, wird aber als vielschichtig und lyrisch beschrieben. Ornstein bevorzugte in seinen Kompositionen den Dialog zwischen den Instrumenten und vermied den strengen Kontrapunkt.

Seine Werke folgten keiner festen musikalischen Ordnung, sondern lebten von einer lyrischen Gestaltungsweise. Besonders der Schlusssatz des Streichquartetts zeigt seine Fähigkeit, emotionale Spannungen zu erzeugen. Nach einer langen schöpferischen Pause kehrte Ornstein im hohen Alter zurück und schrieb als 98-Jähriger seine achte Klaviersonate. Er starb 2002 im Alter von 108 Jahren.