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Frédéric Chopin ist vor allem für seine Kompositionen für Soloklavier bekannt, doch dem Cello widmete er mehrere bedeutende Werke. Die erste Komposition für dieses Instrument, die 1829 entstandene Polonaise, präsentierte er während eines Aufenthalts bei Fürst Radziwill. In einem Brief äußerte Chopin wenig schmeichelhafte Worte über dieses Stück. Bereits ein Jahr darauf ergänzte er das Werk um eine Einleitung, die vom Cellisten Joseph Merk inspiriert war. Erst 1980 wurde eine von Chopin überarbeitete Fassung veröffentlicht.
Auch das Klaviertrio in g-Moll op. 8, das er 1828 für einen privaten Anlass schuf, zählt zu seinen Werken mit Cello-Beteiligung. Obwohl das vierteilige Trio als genial eingestuft wird, vermisst man darin den Dialog der Instrumente, der bei anderen Trios üblich ist. Chopin fühlte sich hier offenbar durch die klassische Formgebung eingeschränkt. Dennoch betrachteten viele Kritiker dieses Trio als eines seiner gelungensten Stücke, wenngleich es bei Aufführungen häufig übergangen wurde.
Das Grand Duo in E-Dur für Cello und Klavier, das 1831 in Kooperation mit August Franchomme entstand und auf Themen aus Meyerbeers Oper "Robert le Diable" basiert, ist ein weiteres Beispiel für Chopins Beschäftigung mit dem Cello. Dieses Werk zählt zu den wenigen Stücken, die Chopin ohne Opuszahl zu Lebzeiten veröffentlichte.
Seine letzte große Komposition, die Sonate für Cello und Klavier in g-Moll op. 65, verlangte ihm beim Schaffensprozess viel ab, wie zahlreiche Skizzen belegen. Chopin selbst berichtete, dass er mit der Sonate mal zufrieden, mal unzufrieden war und sie mehrfach beiseitelegte und wieder aufnahm. Das Werk, das gegen Ende seines Lebens entstand, demonstriert seine fortgeschrittene Fähigkeit zur durchdachten Sonatenform und wurde noch vor seinem Tod publiziert, zu einer Zeit, in der seine Gesundheit bereits stark angegriffen war.
Die Cellosonate galt vielen Zeitgenossen als schwer zugänglich. Einige fanden Passagen des ersten Satzes, Allegro moderato, verwirrend, was selbst enge Freunde Chopins bestätigten. Es wird angenommen, dass Chopin bei der Uraufführung 1848 diesen Satz ausließ. Zudem gibt es Hinweise darauf, dass persönliche Erlebnisse, etwa Eindrücke aus Schuberts Winterreise, in die Musik eingeflossen sind. Die Entstehungsgeschichte der Sonate regte immer wieder zu Spekulationen über den Einfluss von Chopins persönlichen Erfahrungen an.