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Mira

Mira

Arild Andersen, Tommy Smith, Paolo Vinaccia

Dauer 63 Min

Album insights

Mit diesem Band präsentiere ich vier weitere Klaviersonaten aus Beethovens berühmtem Zyklus von 32 Werken, die als kanonische Werkgruppe gelten. Was mir besonders gefallen hat, ist der entspannte Ansatz bei den Aufnahmen seit 2005. Ohne zeitlichen Druck begann ich mit den ersten Einspielungen und reflektierte erst über die noch ausstehenden Stücke, nachdem ich bereits die Hälfte aufgenommen hatte.

Meine ursprüngliche Idee für dieses Projekt war es, bekannte Sonaten mit weniger populären Werken zu kombinieren, statt die üblichen Zusammenstellungen zu bieten. In dieser Sammlung stelle ich vier Sonaten vor, die besonders starke Kontraste bilden: eine frühe Komposition (op. 2 Nr. 1), eine als "leichter" eingestufte (op. 14 Nr. 2), eine äußerst berühmte (die "Waldstein-Sonate", op. 53) und eine der am wenigsten bekannten (op. 54).

Besonders bereichernd war es für mich, die Sonate f-Moll, op. 2 Nr. 1, neu zu erlernen, anstatt sie wie gewöhnlich vom Blatt zu spielen oder zu unterrichten. Die Rückkehr zu Beethovens frühem Werk nach intensiver Beschäftigung mit seinen späteren Meisterstücken ermöglichte mir, mich auf die Entstehungsgeschichte und die damalige Innovationskraft zu konzentrieren.

Der häufigen Meinung, dass Beethovens frühe Kompositionen mozartähnlich seien, kann ich nicht vollständig beipflichten. Ich empfinde seinen Stil selten als mozartisch. Trotz gewisser Ähnlichkeiten unterscheiden sich ihre musikalischen Persönlichkeiten und Stile deutlich voneinander, wie ihre Klavierwerke zeigen.

In dieser Sonate, die Beethoven mit 23 Jahren begann und zwei Jahre später vollendete, gibt er präzise Anweisungen zu Dynamik und Artikulation. Obwohl als "per il Clavicembalo o Piano-Forte" veröffentlicht, hatte das moderne Klavier bereits das Cembalo überholt und eröffnete neue kompositorische Möglichkeiten.

Die musikalische Reise in Beethovens Sonate f-Moll beginnt mit einer aufsteigenden Arpeggio-Figur, die später in einen intensiven Dialog zwischen den oberen Stimmen übergeht. Die Exposition entwickelt sich von leidenschaftlicher Hingabe zu einer klagenden Stimmung, wobei der punktierte Rhythmus charakteristisch bleibt.

Die G-Dur Sonate, op. 14 Nr. 2, wird oft als zugänglicher im Vergleich zu anderen Beethoven-Sonaten beschrieben. Dennoch erfordert ihre gelungene Interpretation besondere Präzision und Hingabe. Das Allegretto beeindruckt durch melodischen Charme und subtile harmonische Wendungen.

Beethovens "Waldstein-Sonate" in C-Dur, op. 53, stellte für mich anfangs eine Herausforderung dar, sowohl wegen ihres klassischen Charakters als auch ihrer technischen Anforderungen. Mit der Zeit entwickelte sich die Auseinandersetzung mit diesem Werk jedoch zu einer meiner Lieblingsinterpretationen für Aufführungen.

Dank der Unterstützung des Grafen Waldstein konnte Beethoven 1792 nach Wien reisen. Die Widmung dieser Sonate an ihn war eine Geste der Dankbarkeit für seine Förderung.

Die "Waldstein-Sonate" entstand in einer kreativen Phase Beethovens, begleitet von der Nutzung eines neuen Klaviers mit erweitertem Tonumfang und mehreren Pedalen, was die Vielfalt der musikalischen Ausdrucksmöglichkeiten vergrößerte.

Beethovens Sonate in C-Dur, op. 53, repräsentiert seinen heroischen Stil und zeigt eine vollendete Weiterentwicklung des Klaviermeisters. Die Komposition führte zu bedeutenden Veränderungen in der Klaviertechnik und im musikalischen Ausdruck.

Die Sonate in F-Dur, op. 54, zeichnet sich durch kontrastreiche Passagen und unerwartete Wendungen im "Menuetto"-Stil aus, der heiter beginnt und dann in melodischer Komplexität ansteigt.

Auf ein klassisch-elegantes Allegretto folgt ein düsteres, rätselhaftes Adagio, das durch harmonische Überraschungen und dynamische Akzente den Charakter des Stücks unterstreicht und einen humorvollen Geist vermittelt.

Beethovens bezaubernder Abschluss mit einer heiteren Melodie im Scherzo-Finale spiegelt eine Mischung aus Spielfreude und Virtuosität wider, die dieses Werk zu einem triumphalen Ende führt.