Album insights
Im Jahr 1555 lobte der spanische Musiktheoretiker Juan Bermudo drei herausragende Komponisten seiner Zeit, die um die Wende zum 16. Jahrhundert geboren wurden. Adrian Willaert und Nicolas Gombert aus den Niederlanden sowie Morales galten in ganz Europa als bedeutende Persönlichkeiten. Morales war einige Zeit als Tenor im Chor der Sixtinischen Kapelle tätig, ehe er 1545 nach Spanien zurückkehrte. Dort übernahm er die Position des Kapellmeisters, wirkte am Hof des Herzogs von Arcos und an der Kathedrale von Málaga.
Morales erlangte einen gewissen Ruhm und hatte Einfluss auf den jungen Giovanni Pierluigi da Palestrina. Seine Werke fanden weite Verbreitung, da seine Motetten zwischen 1535 und 1570 mehr als dreißig Mal in Drucken und Handschriften erschienen. Von seinen über 220 Kompositionen sind nahezu alle geistlicher Natur, wobei er sich besonders auf Motetten spezialisierte und außerdem 23 Messen schuf.
Auf dieser CD ist das Magnificat primi toni von Morales aus dem Jahr 1542 hervorzuheben. Dieses Werk, ein Lobgesang, wurde vom Chor der Sixtinischen Kapelle in polyphoner Weise präsentiert und hob sich damit von der damaligen Aufführungspraxis ab. Ebenfalls erwähnenswert ist seine Lamentation, die einen liturgischen Text vertont; im 16. Jahrhundert war es üblich, dass solche Vertonungen hebräische Initialbuchstaben strukturell einbanden.
Darüber hinaus umfasst Morales’ Schaffen verschiedene motettenartige Werke wie Gaude et laetare, Ferrariensis civitas und Regina caeli, die Elemente wie Cantus firmus oder Ostinato integrieren. Zu seinen ansprechendsten Kompositionen zählt die Motette Beati omnes qui timent Dominum, die durch ihren heiteren Charakter besticht.