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Joseph Haydn fand eher zufällig zum Genre des Streichquartetts, als er auf dem Landgut seines Förderers Carl Joseph von Fürnberg einige Divertimenti a quattro für sommerliche Aufführungen schrieb. Diese Quartette, die später als op. 1 und op. 2 erschienen, weckten das Interesse von Amateurmusikern, wodurch Haydn als musikalisches Ausnahmetalent zunehmend anerkannt wurde. Trotz des Erfolgs wandte sich Haydn nach diesen frühen Werken zunächst anderen musikalischen Aufgaben bei den Esterházys zu und kehrte erst nach ungefähr zehn Jahren wieder zum Streichquartett zurück.
Bei seiner Rückkehr begann Haydn, die Sammlungen op. 9 (um 1769), op. 17 (1771) und op. 20 (1772) zu komponieren; diese Werke trugen entscheidend dazu bei, das Streichquartett als eigenständige Kunstform zu etablieren. Sie spiegeln Haydns bemerkensame kompositorische Entwicklung wider und markieren den Beginn seines umfangreichen Quartettschaffens. Warum Haydn um 1769 erneut Quartette schrieb, bleibt offen; denkbar sind Einflüsse von Fürst Nikolaus, Anregungen durch Zeitgenossen wie Vanhal, D’Ordoñez oder Boccherini, oder auch die Präsenz des Geigenvirtuosen Luigi Tomasini.
Die Quartette aus op. 9 und op. 17 weisen gemeinsame Strukturen auf, etwa einen Wechsel zwischen ruhigen und lebhaften Sätzen, vielfältige musikalische Ausdrucksformen sowie ein ausgewogenes Zusammenspiel der Instrumente. Dennoch unterscheiden sie sich: Während op. 17 subtiler und weniger melodiös auftritt als op. 9, besitzt jedes Quartett der Sammlung einen eigenen Charakter, von lyrischen Momenten bis zu komplexen kontrapunktischen Passagen.
Besonders die Moll-Quartette aus dieser Zeit sind für ihre rhetorische Kraft und leidenschaftliche Ausdrucksstärke bekannt. Die Quartette in G-Dur und D-Dur aus op. 17 zeigen eindrucksvoll Haydns kompositorisches Können und seinen Umgang mit unterschiedlichen Stimmen. Diese Werke zeichnen sich durch eine große Bandbreite an Klangfarben und harmonischen Wendungen aus, die sowohl melodische als auch kontrapunktische Techniken vereinen.
Haydns Streichquartette sind nicht nur herausragende Werke ihrer Epoche, sondern prägten auch maßgeblich die Weiterentwicklung des Quartetts. Ihr Einfluss auf spätere Komponisten wie Beethoven ist unübersehbar.